RIP: Wolfgang Engstfeld

In diesem Trio präsentierte sich der 1950 in Düsseldorf geborene Engstfeld einmal mehr als ausgebuffter Improvisationskünstler. Seine Soli auf dem Tenor folgten einem Melos, das in der Persönlichkeit Engstfelds begründet ist. In seinen Chorussen konzentrierte er sich gerne auf das Sprachliche und Erzählerische, um uns im Publikum an seinen so klar auf den Punkt formulierten Linien endlos teilhaben zu lassen. Seine instrumentalen Eigenschaften und auch ästhetisch-stilistischen Vorlieben zeigte der Saxofonist bereits 1970, als er mit dem Trompeter Uli Beckerhoff die Band Jazztrack ins Leben rief, mit der die beiden aber nicht nur einen akustischen Modern Jazz auf die Bühne brachten, sondern vor allem auch mit den verschiedenen Mixturen aus Jazz und Rock experimentierten. Seitdem hat sich Engstfeld international einen herausragenden Namen erspielt und unter anderem mit Charlie Mariano, Jon Christensen, Jasper van’t Hof, Randy Brecker, Noma Winstone oder Terumasa Hino gearbeitet.
Ab den 1990ern wurde es vielleicht etwas „ruhiger“ um den Saxofonisten. Das hatte einerseits damit zu tun, dass er sich stärker auf die Zusammenarbeit mit Weiss (die beiden Freunde lebten auch im gleichen Haus im Düsseldorfer Stadtteil Oberkassel) konzentrierte, mit dem er viele Jahre im gemeinsamen Engstfeld/Weiss-Quartett spielte, andererseits aber auch damit, dass er 1992 Professor für Saxofon an der Jazzabteilung der Hochschule für Musik und Tanz Köln wurde. In dieser Funktion war Engstfeld verantwortlich dafür, dass Generationen junger Saxofonist/-innen ihr kreatives und auch spieltechnisches Potenzial entdecken und adäquat fortentwickeln konnten. Nach seiner Emeritierung 2016 wurde bei ihm Krebs diagnostiziert. An den Folgen dieser Erkrankung ist Wolfgang Engstfeld am frühen Morgen des 18. Septembers im Alter von 72 Jahren gestorben.
Weiterführende Links
„In Memoriam Wolfgang Engstfeld“: Freunde und Weggefährten erinnern






