Hamburg: Musikfest 2024

Dakh DaughtersDakh DaughtersEines der großen Musikereignisse in Hamburg ist das Internationale Musikfest. Im kommenden Jahr findet es wieder vom 26. April bis 2. Juni statt und steht unter dem Motto „Krieg und Frieden“. In einer Zeit, die geprägt ist durch Kriege und Konflikte auf der ganzen Welt – der grausame Krieg Russlands gegen den Nachbarn Ukraine etwa, oder der anhaltende Bürgerkrieg in Syrien und der kriegerische Konflikt nach dem Pogrom durch die palästinensischen Kämpfer der Hamas am 7. Oktober in Gaza –, scheint es wohl unabdingbar zu sein, dass Kultur- und Musikschaffende Stellung beziehen. Für dieses spartenübergreifende Musikfest in Hamburg sind jedenfalls Konzerte mit klassischer und Neuer Musik ebenso vorgesehen wie mit Jazz und Weltmusik, um diese komplexe Thematik in Musik zu übersetzen.

Der portugiesische Jazzpianist Júlio Resende erinnert an die friedliche Nelkenrevolution vor 50 Jahren, mit der sich Portugal von einem autokratischen Regime befreite. Das Naghash Ensemble Of Armenia hält mit seinem Programm „Songs Of Exile“ die Erinnerung an den Völkermord in Armenien 1915 wach, die Künstlerinnen der Dakh Daughters aus der Ukraine führen „Ukraine Fire“ als intensives Gesamtkunstwerk gegen die russische Invasion ihrer Heimat auf. Mit „A Flow Of Protests And Kindness“ entwirft die NDR Bigband in jeweils einem Set mit der iranisch-kanadischen Sängerin Golnar Shahyar und mit dem syrischen Klarinettisten Kinan Azmeh die Utopie einer Musik, die Wunden heilen kann.

Die weltweit von Kritik und Publikum gefeierte Free-Jazz-Band Irreversible Entanglements um Camae Ayewa alias Moor Mother spielt gegen die Unterdrückung von Frauen, Diskriminierung von People Of Color, Ignoranz gegenüber Kolonialverbrechen und andere Missstände an. Der Mandolinenvirtuose Avi Avital verbindet die für ihn entstandene Komposition „Cymbeline“ von David Bruce mit Werken von Bach, Haydn und Béla Bartók sowie traditioneller Musik aus Bulgarien, der Türkei und seiner Heimat Israel. Brad Mehldau zählt fraglos zu den großen Jazz-Pianisten unserer Zeit. Am 11. Mai zeigt er seine Kunst im klassischen Piano-Trio mit dem Bassisten Felix Moseholm aus Dänemark und dem spanischen Schlagzeuger Jorge Rossy.

Was bedeutet Freiheit für die Gesellschaft? Kann jede und jeder Einzelne frei sein und gleichzeitig in Frieden mit anderen leben? Diese und ähnliche Fragen stellen sich junge kreative Hamburger/-innen und beantworten sie im Zuge des Community-Projekts „Imagine Freedom“ der Elbphilharmonie mit Schauspiel, Tanz und Bewegung, Gesang und Musik. Die Regisseurin Mable Preach begleitet die Workshops federführend, inspiriert werden die Teilnehmenden von gemeinsamen Ausflügen, Songtexten, aktuellen politischen Debatten und Musik. Das Ergebnis ist eine Performance ganz nach den Vorstellungen und Ideen der Community und zu erleben in zwei Abschlusskonzerten am 1. Juni kommenden Jahres. Das komplette Programm gibt es auf der Festivalwebsite.

Weiterführende Links
Internationales Musikfest Hamburg

Text
Martin Laurentius
Foto
Oleksandr Kosmach

Veröffentlicht am unter News

Bezau Beatz