RIP: Jon Christensen

Jon ChristensenJon Christensen

1970 trat er mit George Russell bei den Berliner Jazztagen auf, in den Bands von Bobo Stenson, Jan Garbarek und im europäischen Quartett von Keith Jarrett mit Garbarek und Palle Danielsson wurde er in 1970er-Jahren international bekannt. Der am 20. März 1943 in Oslo geborene Schlagzeuger Jon Christensen war Autodidakt und spielte bereits in den 1960er-Jahren mit Kenny Dorham, Dexter Gordon, Bud Powell, Steve Kuhn und Karin Kroog.

Christensen etablierte sich zügig und nachhaltig als einer der besten Schlagzeuger des modernen Jazz. Zusammen mit dem Gitarristen Terje Rypdal und dem Bassisten Arild Andersen gehörte er zur Band des noch gänzlich unbekannten Saxofonisten Jan Garbarek. „Mit dem Album ‚Afric Pepperbird‘ feierte dieses Quartett 1970 seinen Einstand bei dem jungen Label ECM Records,“ schreibt ECM nun in seiner Erinnerung an den einflussreichen Schlagzeuger. An fast 70 ECM-Alben war Christensen in den folgenden Jahrzehnten beteiligt: „Mit seinem ungemein kreativen, geschmeidigen Stil, der sich besonders durch das detailreiche, federnde Spiel auf den Becken und rollende, fließende Rhythmen auf den Trommeln auszeichnete, gelang es ihm, in den unterschiedlichsten Kontexten Wirkung zu entfalten. Erleben kann man ihn in seiner umfangreichen ECM-Diskografie unter anderem auf Ralph Towners ‚Solstice‘, in Quartetten von Charles Lloyd und Enrico Rava, auf Ketil Bjørnstads ‚The Sea‘, als Teil des Bobo Stenson Trio, auf Anouar Brahems ‚Khomsa‘, mit der Band Masqualero und in Duetten mit Dino Saluzzi.“ Christensens ECM-Œuvre gebe nachhaltig Zeugnis davon, was für ein feines Ohr der Schlagzeuger für seine Mitspieler hatte und wie er sich immer auch selbst kreativ einbrachte.

Zu den überragenden Aufnahmen mit Christensen gehören „Witchi-Tai-To“ von Garbarek sowie „Belonging“ und „My Song“ von Jarrett. Er war einer der wenigen europäischen Musiker, die auch in den USA bekannt und anerkannt wurden. Am 18. Februar ist Jon Christensen in seiner Heimatstadt Oslo gestorben, er wurde 76 Jahre alt.

Text
Christian Broecking
Foto
ECM/Roberto Masotti

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Bezau Beatz