Berlin/Wels: Moholo-Moholo

Beim Jazzfest Berlin: Louis Moholo-MoholoLouis Moholo-MoholoDavid Murray hat ihm erlaubt, seinen Erkennungssong „Flowers For Albert“, einst als Hommage an den Free-Jazz-Saxofonisten Albert Ayler gedacht, in „Flowers For South Africa“ umzubenennen – beim Cape Town International Jazz Festival feierte der Schlagzeuger Louis Moholo-Moholo vor zehn Jahren mit diesem Song die Rückkehr in seine Heimat. Moholo-Moholo, der einzige Überlebende der südafrikanischen Jazzband Blue Notes, wuchs im Langa Township in Kapstadt auf, wo er heute wieder lebt. Es falle ihm auch heute noch sehr schwer, den ganzen Kummer und die Schmerzen in Worte zu fassen, die ihm das Exil bereitet habe, berichtet Moholo-Moholo beim Gespräch in London, wo er seine aktuelle CD „4 Blokes“ aufnahm.

Mit der Verschärfung der Apartheid, die auch das Verbot gemischter Musikgruppen zur Folge hatte, wurden die Blue Notes 1964 gezwungen, Südafrika zu verlassen, kurz zuvor hatten sie beim nationalen Jazzfestival in Johannesburg gewonnen. „Chris McGregor, der damals als Weißer in den Knast musste, weil er aus musikalischen Gründen nur mit Schwarzen zusammenspielte, Johnny Dyani, Dudu Pakwana, Mongezi Feza und ich. Meine Brüder starben im Exil an gebrochenem Herzen und verletzter Seele. Nie haben wir einen von ihnen in unserer Band ersetzt.“ Mit seinem jungen englischen Quartett spielt Moholo-Moholo beim Jazzfest Berlin am 8. November eine hymnische Hommage an die Blue Notes. Zur Eröffnung des 29. Unlimited Festivals im österreichischen Wels tritt Moholo-Moholo bereits am 6. November im Duo mit Irène Schweizer auf.

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Jazzfest Berlin

Text
Christian Broecking
Foto
Maarit Kytöharju

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