Buch: Jazzgeschichten aus Europa

Jazzgeschichten aus EuropaEkkehard Josts neues Buch 'Jazzgeschichten aus Europa'Ekkehard Jost gehört international zu den renommiertesten Jazzforschern und -autoren. Längst ein Standardwerk geworden ist seine Habilitation zum Thema Free Jazz, die als Buch unter dem Titel „Free Jazz. Stilkritische Untersuchungen zum Jazz der 60er Jahre“ erschien. In der Jazzschiene des Kulturradios vom Westdeutschen Rundfunk, WDR 3, präsentierte Jost bis ins Frühjahr 2012 seine Sendereihe „Jazz-Geschichten aus Europa“. Diese Reihe, mit der er fragmentarisch die „Geschichte(n)“ des europäischen Jazz erzählte, hat er jetzt als Buch im Hofheimer Wolke Verlag veröffentlicht: „Jazzgeschichten aus Europa“.

Jost geht es nicht um Vollständigkeit, nicht darum, akribisch die Historie des europäischen Jazz darzustellen. Vielmehr will der Autor seine eigenen Geschichten erzählen: Wie zum Beispiel die swingende Musik der USA in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts in Europa Fuß fassen konnte, wie Jazz sich in den verschiedenen europäischen Ländern ausbreiten und auch unter den totalitären Regimen – etwa im sowjetischen Stalinismus oder im deutschen Nationalsozialismus – überleben konnte. Wie die Jazzeuphorie nach Ende des zweiten Weltkriegs ganz Europa erfasste und wie der europäische Free Jazz der 1960er die Emanzipation von den amerikanischen Vorbildern einläutete. Und nach seiner Feststellung, der Jazz Europas nach 1970 sei das „Ende linearer Vorwärtsbewegungen“, kommt Jost zum Schluss, dass die „dynamische Strömung des Jazz schon jetzt und in Zukunft in zunehmendem Maße von Europa ausgehen wird.“ Seine „Jazzgeschichten aus Europa“ sind keine musikwissenschaftliche Analyse. Stets wird Jost dem Titel seines Buchs gerecht und bleibt erzählerisch anekdotenhaft. Spannend ist auch die beiliegende CD, auf der die Jahre zwischen 1919 und 1948 musikalisch dokumentiert sind. Ekkehard Josts „Jazzgeschichten aus Europa“ gibt es ab sofort im Buchhandel (ISBN: 978-3-936000-96-2) für 24,80 Euro.

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