Deutsche Erstausgabe: „Nigger Heaven“

Nigger HeavenIn deutscher Erstausgabe: 'Nigger Heaven' von Carl van Vechten

Der amerikanische Autor, Fotograf, Theater-, Tanz- und Musikkritiker Carl van Vechten, 1880 in Iowa geboren und 1964 in New York gestorben, war im New York der 1920er-Jahre eine zentrale Figur der „Harlem Renaissance“. Damals trat afroamerikanische Kultur zum ersten Mal in den USA selbstbewusst zu Tage und brachte nicht nur bekannte Jazzmusiker hervor wie zum Beispiel Duke Ellington oder Josephine Baker, sondern auch Schriftsteller wie Langston Hughes oder bildende Künstler wie Romare Bearden.

1926 ist van Vechtens Roman „Nigger Heaven“ erschienen und fast so etwas wie ein Schlüsselwerk für die „Harlem Renaissance“. Darin erzählt er die Geschichte eines jungen Paares aus Harlem (sie eine Bibliothekarin, er ein erfolgloser Schriftsteller), die mit ihren Ambitionen in diesem schwarzen Stadtteil New Yorks zu überleben versuchen, ständig gegen latenten Rassismus und die Versprechungen des Kulturbetriebs ankämpfend. Doch van Vechtem glückt auch ein Spiegelbild der Zeit und des Orts: Er beschreibt die Lebensfreude der afroamerikanischen Kultur mit ihrer Musik und Kunst ebenso wie die Ausschweifungen der schwarzen Intellektuellen in Harlem und der davon magisch in Bann gezogenen weißen Bohème. Löste das Erscheinen von „Nigger Heaven“ 1926 noch einen Skandal aus, so ist van Vechtens Roman heutzutage längst Teil des Literatur-Kanons.

Umso überraschender ist es, dass erst jetzt im Verlag Walde & Graf eine deutsche Erstausgabe von „Nigger Heaven“ in den Buchhandel kommt. Übersetzt von Egbert Hörmann ist auf den rund 320 Seiten nicht nur der Roman von Carl van Vechten in deutscher Sprache zu finden, sondern auch atmosphärische Illustrationen des mexikanischen Malers und Zeitgenossen von van Vechten, Miguel Covarrubias. „Nigger Heaven“ gibt es als gedruckte Ausgabe (ISBN 978-3-8493-0008-1) für 24,95 Euro und als E-Book (ISBN 978-3-8493-0009-8) für 18,95 Euro.

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