Garn

Der Sonne entgegen

Das Quintett Garn wurde von dem Schweizer Bassisten Claude Meier ins Leben gerufen. „Ich habe lange keine Musik mehr geschrieben“, erzählt er. „Ich habe meine Lieblingsmusiker zusammengetrommelt und auf den Namen bin ich gekommen, weil ich sehr gerne Kleider und Mode mag. Der Name klingt gut auf deutsch und auch international.“

Garn

Mit dem Gitarristen Marc Müller und dem Pianisten Fabian M. Müller, der auch am Fender Rhodes zu hören ist, hat Meier gleich zwei Harmonieinstrumente an Bord. Der Saxofonist Marc Stucki und Schlagzeuger Christoph Steiner machen Garn komplett.

„Meine Idee war, dass Urs zusammen mit Marc die Melodie spielt“, erläutert Meier, „und weil Urs so ein genialer Soundzauberer ist, war er auch für die elektronische Komponente der Musik zuständig. Fabian spielt mehr die Harmonien aus.“

So entsteht auf dem Album „To the Sun“ (Rabbit Hill Records) eine klanglich transparente Struktur, die den einzelnen Instrumenten viel Raum lässt und gleichzeitig rhythmisch sehr pointiert klingt.

„Ich denke viel in Stimmungen und Atmosphären“, sagt Meier über seine Musik. „Mir geht es darum, Platz zu schaffen in der Musik.“

In den sechs Stücken finden sich ruhige Passagen, die sich immer wieder in aggressiven Ausbrüchen verdichten, mit einer Viertelstunde ist der sanft dahin fließende Opener „Amirul Haque Amin“ – hinter dem Namen verbirgt sich der Vorsitzende der Textilgewerkschaft von Bangladesch – dabei das längste und vielleicht grandioseste Stück des Albums.

Text
Rolf Thomas

Veröffentlicht am unter 145, Feature, Heft

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