RIP: John Abercrombie

Zum Tode von John AbercrombieJohn Abercrombie

Große Aufmerksamkeit erlangte der Gitarrist mit seinem Trio-Album „Timeless“, das 1975 bei ECM erschien und eine lange Zusammenarbeit mit dem Münchner Label begründete. John Laird Abercrombie wurde am 16. Dezember 1944 in Port Chester in Westchester County, New York, geboren. Nach seinem Studium am Berklee College of Music zog Abercrombie 1969 nach New York. Hier wurde er schnell zu einem gefragten Session-Player und war bei Aufnahmen von Gil Evans, Gato Barbieri, Brecker Brothers, Billy Cobham, Enrico Rava und Barry Miles dabei. Mit dem Trio Gateway, zu dem Jack DeJohnette und Dave Holland gehörten, nahm er für ECM die Alben „Gateway“ (1975) und „Gateway II“ (1977) sowie „Homecoming“ (1994) und „In The Moment“ (1994) auf. Abercrombies Spiel wurde sowohl von der Kritik als auch von seinen Kollegen als virtuos und lyrisch verehrt, stilistisch versiert und vielseitig trat er als Fusion-Gitarrist, im Modern Jazz wie auch in akustischen Settings in Erscheinung. Aufnahmen mit Ralph Towner sowie das Trio mit Marc Johnson und Peter Erskine zählen zu weiteren Höhepunkten seines Schaffens.

Abercrombie habe eher das Understatement gewählt – gerade auch in einer Zeit, in der viele Gitarristen den gegenteiligen Weg gegangen seien, schrieb sein Freund und langjähriger Kollege Marc Copland kurz nach Bekanntwerden von Abercrombies Tod. In den letzten Jahren hatte Abercrombie viele private und gesundheitliche Schicksalsschläge erlitten, darunter einen Schlaganfall Anfang des Jahres. Auf seinem jüngsten Album „Up And Coming“, das Anfang 2017 bei ECM erschien, setzte Abercrombie die Zusammenarbeit mit Copland, Drew Gress und Joey Baron fort. Alle waren bereits auf dem Vorgänger „39 Steps“ von 2013 zu hören. Auch in der ruhigen, balladesken Grundstimmung blieb sich das Quartett treu. John Abercrombie ist am 22. August an Herzversagen gestorben. Er wurde 72 Jahre alt. Text Christian Broecking

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Christian Broecking
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Bart Babinski/ECM

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