Frankfurt: Deutsches Jazzfestival
Burgwinkel Besson SternalEigentlich kann man es nicht oft genug sagen: Seit 1953 findet das Deutsche Jazzfestival Frankfurt statt. Damit ist es das älteste Jazzfestival Deutschlands, aber auch das älteste, kontinuierlich stattfindende Festival für Jazz und improvisierte Musik weltweit. War es anfangs vor allem eine Leistungsschau des Jazz aus (West-)Deutschland, so wurde das Programm ab den 1960ern internationaler. Natürlich wurde die heimische Szene nicht vergessen – Albert Mangelsdorff trat oft beim Deutschen Jazzfestival in seiner Heimatstadt auf, ebenso wie Heinz Sauer oder Volker Kriegel. Dort nahmen auch die Karrieren zum Beispiel von Christof Lauer, Michael Sagmeister oder Christopher Dell ihre Anfänge. Mittlerweile wird das Deutsche Jazzfestival vom Hessischen Rundfunk in Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt veranstaltet.
Zwar ist vom 22. bis 26. Oktober wieder der hr-Sendesaal das Festivalzentrum. Doch wie in den Jahren zuvor werden auch Spielorte in der ganzen Stadt einbezogen. Gesetzt sind die zwei Konzerte mit der hr-Bigband. Am Eröffnungsabend trifft dieses Radio-Jazzorchester auf den Holländer Ben van Gelder (Saxofon) und den Briten Kit Downes, der Hammond-Orgel spielen wird, am Samstag kooperiert man mit den Funkateers von Butcher Brown. Eröffnet wird das Festival mit der lyrisch-zurückgenommen Improvisationsmusik von Airelle Besson (Trompete), Sebastian Sternal (Piano) und Jonas Burgwinkel (Drums). Dann gibt es noch Auftritte unter anderem mit Bill Laurence und Michael League, dem Joachim Kühn French Trio und dem Moses Yoofee Trio.
Spannend wird wieder die Clubnacht am Freitag werden – mit dem Lizzie Thomas Quartet im altehrwürdigen Jazzkeller zum Beispiel, oder dem Quartett Re:Calamari um den Kölner Bassisten Oliver Lutz in der Romanfabrik. Zudem vergibt die Stadt Frankfurt ihr mit 10.000 Euro dotiertes Jazzstipendium diesmal am Schlusstag des Jazzfestivals. Weil sich 2025 der Todestag von Mangelsdorff zum 20. Mal jährt, ist die oder der Stipendiat/-in dazu aufgefordert, sich mit dem Schaffen des Posaunisten zu beschäftigen. Komplettiert wird das Festivalprogramm durch einen von Frankfurts Musikreferenten Sascha Wild geführten Spaziergang auf den Spuren von Mangelsdorff am Freitagnachmittag. Und am Sonntagnachmittag lädt das Vintage Soundsystem mit DJ Kaiser L und dem Bassisten Jonas Lohse zum Sonntagskaffee ins Pastel im Frankfurter Ostend ein, um mit einem Vortrag und vielen Musikbeispielen an die Anfänge des Deutschen Jazzfestivals vor 72 Jahren zu erinnern.
Weiterführende Links
Deutsches Jazzfestival Frankfurt