Van Morrison
Remembering Now
Virgin/Universal
Die britische Digitalzeitung „The Independent“ hat 2024 ein Album von Van Morrison besprochen und kam zum Schluss, dass die Musik des irischen Soulstars dieser Tage entweder politisch problematisch oder einfach nur langweilig sei. Wobei man dem 79-Jähirgen natürlich zugutehalten muss, dass er mittlerweile um die 50 Platten veröffentlicht hat. Da kann nicht jeder Versuch in einem „Moondance“ enden. Mit „Remembering Now“ hat Morrison zumindest kein politisch problematisches Album aufgenommen, es sei denn, er hat seine Botschaften gut versteckt. Sir Van singt von seinen Anfängen in Belfast („Remembering Now“) und von Dankbarkeit und Freude („Down To Joy“ aus dem Kenneth-Branagh-Film „Belfast“). Er huldigt Ray Charles und dessen Einfluss auf seine eigene Karriere („If It Wasn’t For Ray“) und er frönt der Liebe und dem (gern auch mal schlagermäßig kitschigen) Liebeslied als solchem („Back To Writing Love Songs“). Die Melodien sind (zumeist) griffig. Die Stimme Morrisons klingt zeitlos, seine Begleiter, mit denen er seit 2019 zusammenarbeitet, klingen beseelt. Und bei den Arrangements wird aus dem Vollen geschöpft: Es gibt Geigen, Chor, gezupfte Nylongitarren und viele andere Farbtupfer. Als wäre die Zeit vor 50 Jahren stehengeblieben. Das muss man nun nicht gleich als „dull“ abtun, so richtig neu klingt es aber auch nicht.