Stephen Sondheim ist bei uns nicht gerade besonders populär, dabei ist er einer der erfolgreichsten lebenden Musicalkomponisten („Toll trieben es die alten Römer“, „Road Show“, „Sweeney Todd“). Aber seine Songs sind komplex, einprägsame Refrains fehlen meist – Künstlerinnen von Barbra Streisand bis Emmylou Harris schätzen ihn natürlich gerade deswegen. Auch die junge amerikanische, in Frankreich geborene Sängerin Cyrille Aimée kriegt nach eigener Aussage Gänsehaut bei Sondheim-Songs und so hat sie gleich ein ganzes Album mit ihnen aufgenommen. Den Musicalschmelz lässt sie außen vor und arbeitet stattdessen mit einer kleinen Band um den Pianisten Assaf Gleizner, der auch als Coproduzent des Albums fungiert, bei einigen Liedern wird sie von einem Streichquartett unterstützt. „Being Alive“ als gewitzte Salsa und das dank des stark verfremdeten Saxofons von Warren Walker äußerst futuristisch klingende „I Remember“ gehören zu den Höhepunkten eines durchweg starken Albums.
Text
Rolf Thomas
Ausgabe
, Jazz thing 128
Veröffentlicht am 13. Mai 2019 um 10:03 Uhr unter Reviews
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