JAZZthing.TV: Video-Clips mit Florian Favre

Florian FavreFlorian FavreEin spektakuläres Video, das auf dem Greyerzersee unweit der Schweizer Stadt Fribourg gedreht wurde, war der Auslöser für den jungen Pianisten Florian Favre, sein zweites unbegleitetes Soloalbum „Idantitâ“ (Traumton/Indigo) aufzunehmen. In diesem Video improvisiert er über das Lied „Adyu Mon Bi Payi“ des Fribourger Komponisten Pierre Kaelin. „Nach dem Videodreh habe ich begonnen, weitere Stücke zu suchen, die ich früher in Chören gehört habe“, erinnert er sich. „Ich komme aus einer großen Familie, in der viel gesungen wurde, doch hatte mich diese Tradition bislang nicht besonders interessiert.“ Er wurde fündig, allen voran im Werk des Pfarrers Joseph Bovet (1879-1951), der zu Lebzeiten rund 2.000 Lieder komponierte. „Bovets Stücke sind sehr populär, obwohl sie nicht im TV oder Radio laufen. Sie sind Teil unseres kollektiven Gedächtnisses und dieser speziellen Chortradition, die wir im Kanton Fribourg haben. Hier gibt es in fast jedem Dorf einen Chor, in dem die Leute unter anderem genau diese Lieder singen.“

Auf „Idantitâ“ improvisiert er über einige dieser traditionellen Volkslieder seiner Heimat, die Ausgang wurden für Favres Suche nach der eigenen kulturellen Identität als junger Jazzmusiker aus der Schweiz. Diese Songs kombiniert der Pianist wiederum mit eigenen Stücken, die er ähnlich schlicht gestaltet wie die Volkslieder, um sie so zum Material zu machen für die improvisatorische Exegese. Das Album endet mit Cole Porters „I‘ve Got You Under My Skin“. Damit demonstriert Favre einerseits seine Verbundenheit mit der Jazztradition der USA, andererseits zeigt er, dass für ihn die Schweizer Volkslieder in einer Linie stehen mit dem „Great American Songbook“. Drei Stücke aus „Idantitâ“ hat Favre kürzlich als Videos aufgenommen, die wir nun als Premieren auf JAZZthing.TV zeigen. Den Anfang macht seine Improvisation über Bovets „Le Ranz Des Vaches“, gefolgt von zwei Originalkompositionen: „Don’t Burn The Witch“ mit der Tänzerin Léna Bagutti am 30. Mai und „Idantitâ“ am 13. Juni.

Weiterführende Links
„Le Ranz Des Vaches“ auf JAZZthing.TV

Text
Martin Laurentius
Foto
Stefanie Marcus

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