Köln: In Between Spaces

Asher GamedzeAsher GamedzeSeit 2019 gibt es die Konzertreihe und Plattform „In Between Spaces“. Ziel ist es, mit den Veranstaltungen und Beiträgen eine Musik und Klangkunst zu präsentieren, um lokale und regionale gesellschaftliche Kontexte in Afrika und der MENA Region („Middle East and North Africa“) sowie die europäische Rezeption und das Verhältnis zwischen Kunst und dem Populären zu thematisieren. Intermediale Performances, „Sonic Lectures“ und Diskussionen eröffnen einen künstlerischen Verhandlungsraum, in Vorträgen und Panels kommen kulturwissenschaftliche, soziologische und philosophische Perspektiven zu Wort.

An drei Abenden finden in diesem Jahr im Kölner Stadtgarten im Rahmen von „In Between Spaces“ Konzerte und Künstler/-innen-Gespräche statt. Den Anfang macht am 8. November der südafrikanische Drummer Asher Gamedze, der mit seiner Band transferiert Dialectic Soul die Capetown-Music seiner Heimat in den zeitgenössischen Jazz Europas und den USA transferiert. Den umgekehrten Weg geht der baskische Noise-Musiker Mattin aka Billy Bao. Mit der Bassistin Margarida Garcia und DJ Marfox knüpft er an seine „Lagos Sessions“ 2014 an, in denen er collagenartig elektronische Sounds zwischen konkretem Beat und flirrendem Puls entwirft.

Am 9. November richtet sich der Blick auf den Kulturraum Nordafrika und Naher Osten. In seiner Heimatstadt Kairo hat sich der ägyptische Gitarrist, Oud-Spieler und Komponist Maurice Louca längst einen Namen als experimentierfreudiger Konzeptionalist gemacht, der mit seiner Komposition „Saet El Hazz“ („Die glückliche Stunde“) transkulturelle Schwebezustände entwickelt. Die tunesisch-französische Band Ifriqiyya Electrique führt das Publikum mit ihrem Clash aus Post-Industrial-Sufi-Trance-Rock in rituelle Höhen und archaische Mystik.

Weiter geht es am 16. November mit der ägyptischen Vokalistin Rasha Ragab, die als minimalistische Improvisationskünstlerin mit leiser Zurückhaltung Texte und Gedichte mittelalterlicher Sufi-Mystiker interpretiert. Auch „Nozhet El Nofous“ („Die, die nicht eingeladen wurden“) ihrer Landsfrau Nancy Mounir ist ein historisches Projekt. Die Multiinstrumentalistin recherchierte über die Sängerinnen Fatma Serry, Hatma Sabry und Mounira El Mahdey im Kairo der 1920er-Jahre. Sie fand Archivaufnahmen, die sie nun mit eigenem Material kombiniert, um so neue Klangschichten zu entwerfen.

Weiterführende Links
„In Between Spaces“

Text
Martin Laurentius
Foto
Frank Schmitt

Veröffentlicht am unter News

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