Tony Lakatos: Hessischer Jazzpreis

Tony LakatosTony LakatosDass Tony Lakatos, 1958 in der ungarischen Hauptstadt Budapest geboren, einer der führenden Tenorsaxofonisten Europas werden sollte, war so nicht zu erwarten gewesen. Als Spross einer Roma-Familie wurde er zwar in eine der führenden Geiger-Dynastien Ungarns hineingeboren, aber als Teenager entdeckte er dann über das Saxofon den Jazz für sich. „Mein Vater war zwar ein großer Jazzliebhaber“, erinnerte er sich in der Tageszeitung „Die Welt“. „Als ich sieben war, hat er mich zu einem Konzert von Duke Ellington in Ungarn mitgenommen. Aber dass ich Jazz- und nicht Roma-Musiker wurde: Das war ein Schock.“

Seit Anfang der 1980er-Jahre lebt Lakatos in Deutschland. Er ist auf mehr als 300 Alben zu hören, als gefragter Sideman ebenso wie als Bandleader. Seine in den 1990ern veröffentlichte CD „The News“, die der Tenorsaxofonist mit Kirk Lightsey (Piano), George Mraz (Bass) und Al Foster (Drums) aufnahm, zeigt ihn als „aufgeklärten“ Traditionalisten, der gekonnt zwischen swingendem Mainstream- und aktuellen Modern Jazz zu changieren versteht. Seit 1993 sitzt Lakatos im Saxofonsatz der hr-Bigband und ist somit einer der dienstältesten Musiker in diesem Jazzorchester des Hessischen Rundfunks.

„Wer einmal Tony Lakatos‘ glühendes Saxofonspiel gehört hat, wird es nie wieder vergessen“, so Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn bei der Verkündung, dass Lakatos dieses Jahr mit dem mit 10.000 Euro dotierten „Hessischen Jazzpreis“ ausgezeichnet wird. „Er ist ein leidenschaftlicher, begeisternder Musiker und ein großartiger Botschafter des Jazz. Mit seinem besonderen Ton prägt er seit Jahrzehnten den Sound der hr-Bigband, im Ensemble und auch als Solist. Das Musikleben in Hessen und die Jazzstadt Frankfurt sind ohne ihn, seine zahlreichen Projekte und Ensembles kaum vorstellbar.“ Und in der Jury-Begründung heißt es: „Selbst wenn er im Frankfurter Jazzkeller, wo er regelmäßig auftritt, nur im Publikum ist, hat er sein Saxofon mit dabei, er könnte ja auf die Bühne gebeten werden. Die Liste der Musiker*innen, mit denen er gespielt hat, ist lang und illuster, sein leuchtender Ton macht ihn unverwechselbar und zu einem beliebten Gastmusiker in den unterschiedlichsten Formationen.“ Wegen der Corona-Pandemie bekommt Lakatos vorerst den „Hessischen Jazzpreis“ nicht öffentlich verliehen, auch ein Termin für das Preisträgerkonzert steht noch nicht fest.

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„Hessischer Jazzpreis“

Text
Martin Laurentius
Foto
hr/Ben Knabe

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