ECHO Jazz: Gewinner melden sich zu Wort

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Acht Musikerinnen und Musiker, die auf der im Zuge der Debatte über die Zukunft des ECHO-Preises für Ende Mai geplanten, nun aber abgesagten Preisverleihungsgala persönlich ihren ECHO Jazz in Empfang genommen hätten, haben sich mit einer gemeinsamen Erklärung zu Wort gemeldet. „Ein zentraler Aspekt des undotierten Preises, nämlich eine positive Öffentlichkeitswirkung, entfällt durch die Absage“, schreiben Charlotte Greve, Céline Rudolph, Sebastian Sternal, Sebastian Gramss, Hanno Busch, Lukas Bamesreiter, Richard Friedrich Schwartz und Markus Stockhausen in ihrer Erklärung. „Zudem wäre eine persönliche Übergabe der Preise nicht nur schön, sondern vor allem uns Musikern gegenüber respektvoller gewesen.“

Ferner haben sich diese und weitere Preisträger Jazz thing gegenüber noch detaillierter geäußert. „Insgesamt finde ich die Abschaffung des ECHO falsch“, ist der Trompeter Markus Stockhausen überzeugt. „Die Musikindustrie, die Presse und vor allem wir Musiker waren froh über diese Plattform der Anerkennung. Man hätte den ECHO sehr deutlich von innen heraus erneuern können: durch bewusstere Planung und Auswahl, mit einer etwas mutigeren Entschuldigung zuvor. Der Preis (neu oder alt) muss einfach wirkliche Qualität haben, in jeder Hinsicht. Sonst ist er beliebig und belanglos.“

„Ich finde es schade, dass die diesjährigen ECHO-Jazz-Preisträger nicht in dem Maße gewürdigt werden, wie es ursprünglich geplant war“, macht der Pianist Sebastian Sternal deutlich. „Vor allem, weil der ECHO Jazz ja schon immer ein reiner Jurypreis war, der sich auf die künstlerische Qualität bezieht und nicht auf Verkaufszahlen. Ein zentraler Aspekt des undotierten Preises – nämlich eine positive Öffentlichkeitswirkung – entfällt dadurch. Es sei denn, man vertritt die These: ,Any promotion is good promotion‘.“

„Ich bin ziemlich überrascht darüber, wie unklar und unorganisiert sich der Bundesverband Musikindustrie gegenüber den Musikern und Labels der Sparte Jazz verhalten hat, nachdem klar gewesen war, dass der ECHO komplett eingestampft wird“, so die Saxofonistin Charlotte Greve. „Es sind zu viele Tage vergangen, bis es eine klare Stellungnahme gab. Dieses Abwarten hat dazu geführt, dass der ECHO Jazz nicht mehr zu retten war. Hätten die Verantwortlichen früher mit einer eindeutigen Aussage und einem offiziellen, abgrenzenden Statement reagiert, hätten alle ECHO-Jazzpreisträger die Auszeichnung produktiv für sich verwenden können.“

Text
Martin Laurentius

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Deutscher Jazzpreis 2024