Bremen: 50 Jahre Machine Gun

Peter Brötzmann 'Machine Gun'Peter Brötzmann ‚Machine Gun‘Es ist nunmehr 50 Jahre her, dass im Mai 1968 im Bremer Club Lila Eule die Live-Aufnahmen für ein Album entstanden sind, das epochal sein sollte und den Emanzipationsprozess von den amerikanischen Vorbildern der europäischen Jazzszene abschloss – gleichsam mit lautem Paukenschlag. „Machine Gun“ hießen das Album und die Komposition des Saxofonisten Peter Brötzmann, eingespielt wurden sie von einem Oktett, in dem gleichsam die Spitze des Free Jazz aus Europa zu finden war -neben Brötzmann noch die beiden Tenorsaxofonist Evan Parker und Willem Breuker, der Pianist Fred van Hove, die beiden Bassisten Peter Kowald und Buschi Niebergall sowie die beiden Schlagzeuger Sven-Åke Johansson und Han Bennink.

„Es ist eine äußerst intensive, vielfach bis ins Geräuschhafte gesteigerte Musik, ein vorrangig auf kollektive Energieproduktion gerichteter Spielprozess, der durch die rudimentären kompositorischen Vorgaben Brötzmanns, van Hoves und Breukers eine gewisse formale Gliederung erfährt und der in der geplanten Folge von Kollektiven, Soli und thematischen Einschüben so etwas wie eine Dramaturgie des Ablaufs erkennbar werden lässt“, schrieb der vergangenes Jahr verstorbene Musikwissenschaftler und Jazzforscher Ekkehard Jost über „Machine Gun“.

Aus Anlass des 50. Geburtstags dieser „ersten wirklich europäischen Plattenproduktion der Jazzgeschichte“ (O-Ton Jost) wird es in Bremen vom 23. bis 27. Mai eine Veranstaltungsreihe geben, die Brötzmanns Werk „Machine Gun“ interdisziplinär neu beleuchten will. Neben einem Trio-Konzert, das Brötzmann mit zwei alten Freunden und Weggefährten, Alexander von Schlippenbach und Bennink, in der Lila Eule am 26. Mai spielen wird, gibt es an den anderen Tagen auch noch Vorträge zu hören sowie einen Film und eine Ausstellung zu sehen. Thomas Hartmann, einer der Initiatoren von „Peter Brötzmann: 50 Jahre Machine Gun“, hält gleich am ersten Abend einen Vortrag zum Thema „Eine brutale Gesellschaft provoziert eine brutale Musik“, während der Direktor des Jazzinstituts Darmstadt, Wolfram Knauer, am 25. Mai über das „ungewollt Revolutionäre eines Jazzalbums“ reflektiert. Die sehenswerte Film-Doku „Brötzmann“ von René Jeuckens, Thomas Mau und Grischa Windus wird am 24. und am 27. Mai gleich zwei Mal in Bremen gezeigt. Abgerundet wird diese „Machine Gun“-Retrospektive durch eine Ausstellung in der Bremer Hochschule der Künste: „Schallplatten-Cover – Europas neuer Jazz in den 1960er-Jahren“. Alle Infos zu „Peter Brötzmann: 50 Jahre Machine Gun“ gibt es im Internet.

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„Peter Brötzmann: 50 Jahre Machine Gun“

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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