Pfingsten: moers festival

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Was für ein Spektakel: Anders als im vergangenen Jahr, als der künstlerischer Leiter des moers festivals, Tim Isfort, und der Geschäftsführer der dieses international renommierte Festival für aktuelle, improvisierte Musik verantwortlichen Moers Kultur GmbH, Claus Arndt, das Programm an einem verregneten und stürmischen, vor allem bitterkalten April-Tag das Programm der Presse am Düsseldorfer Rheinufer vorstellten, ging man dieses Jahr ins kuschelig feucht-warme Freizeitbad Solimare in direkter Nachbarschaft zur moers festival-Halle. Auf einem abgedeckten Schwimmbecken saßen die beiden zusammen mit dem Moerser Kämmerer und Kulturdezernenten Wolfgang Thoenes auf einer Bank an einem Biertisch, während die Aufsichtsratsvorsitzende der Moers Kultur GmbH, Carmen Weist, gemütlich im Liegestuhl sitzend vom Beckenrand aus die Programmpressekonferenz moderierte. Bevor Isfort mit seiner Programmvorstellung begann, spielten der Altsaxfonist Jan Klare, der beim Festival auch die moers sessions verantwortet, und die aktuelle „Improviser in Residence“ der Stadt Moers, die Blockflötistin Kim Jospephine Bode, ein improvisiertes Duett. Während der Vorstellung senkte sich der Boden mehr und mehr, die drei Verantwortlichen bekamen im wahrsten Wortsinn nasse Füße und das Chaos übernahm die Regie. Die einzige Konstante war der „rote Faden“ (das war einer der Kritikpunkte an der Pressekonferenz 2017: dass ein roter Faden gefehlt hätte) über dem Schwimmbecken, an dem auf Tafeln die Namen der Festival-Acts am Biertisch vorbeigezogen wurden. Diese Inszenierung gab den Journalisten natürlich Platz für’s Kalauern: „etwas verschwommen formuliert“ war noch freundlich, ein Satz wie: „Das moers festival säuft ab“ nahm dieses Spektakel schon schärfer in die Kritik.

„Wir werden vertiefen, was wir letztes Jahr begonnen haben“, ist Isfort überzeugt, „unser roter Faden ist ganz in alter Moers-Tradition das Spiel mit dem Unerwarteten im Programm“. Natürlich wird im Programm des moers festivals am Pfingstwochenende vom 18. bis 21. Mai auch gängiges zu hören sein: Saxofonist Peter Brötzmann ist in diesem Jahr als „Klassiker der musikalischen Avantgarde“ eine Art „Artist in Residence“ für das Festival, der über Pfingsten gleich vier Mal in Moers auftreten wird. Weitere bekannte Namen sind das Quintett This Against That des amerikanischen Trompeters Ralph Alessi mit dem Saxofonisten Ravi Coltrane, Rob Mazurek Chicago/London Underground oder die WDR Big Band mit dem Schlagzeuger Peter Erskine unter der Leitung von Vince Mendoza. „MoersLabor“, so nennen die Verantwortlichen den Platz für das Unerwartete und Unerhörte im diesjährigen Programm: Musikerkonstellationen, die sich speziell zum Festival zusammenfinden, in der Woche vor Pfingsten in die Endproben-Phase gehen und in der moers festival-Halle Weltpremiere haben – wie zum Beispiel „Marimba-Madimba Confe_rence“, „Siddi Traces“ und „Fokus Pyongyang“. Krachig-lärmiges gibt es auch 2018 mit Horse Lords und dem Melt Trio wieder, „Spoken Works“-Performance liefert Irreversible Intanglements und die Folk-Fraktion kommt mit Richard Dawson zum Beispiel oder dem Duo Frank Fairfield & Meredith Axelrod zu Wort. Alle Infos zum Hauptprogramm des moers festivals 2018 gibt es im Internet.

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Text
Martin Laurentius

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