Berlin: Debüt Arthur Jafa

Arthur JafaArthur JafaZur Eröffnung seiner ersten Ausstellung in Deutschland kam der afroamerikanische Künstler Arthur Jafa zum „Artist Talk“ nach Berlin. Zuvor war die Ausstellung „A Series Of Utterly Improbable, Yet Extraordinary Renditions“ (Eine Serie von absolut unwahrscheinlichen, gleichzeitig außergewöhnlichen Darstellungen) vom 8. Juni bis 10. September 2017 in den Serpentine Galleries in London zu sehen. „Der Titel bezieht sich auf das Gefühl des Nicht-Vorhandenseins, das der Künstler in der Lebenswirklichkeit der Schwarzen beobachtet“, schreiben die Ausstellungsmacher. „Mit Bezügen, die von Fang-Skulpturen bis zu Mississippi Juke Joints, von Marcel Duchamps Urinal bis zum Jazz reichen, beweist er als Filmemacher ein untrügliches Gespür für den Schnitt und die Nebeneinanderstellung von Sequenzen, um so eine maximal intensive Wirkung zu erzielen. Jafas Schaffen wird von der immer wiederkehrenden Frage geleitet: Wie kann eine visuelle Ästhetik erkannt und entwickelt werden, die der ‚Kraft, Schönheit und Verfremdung‘ der afroamerikanischen Musik in der US-Kultur entspricht?“

Jafa, der als Filmemacher, Kameramann und Künstler mit Spike Lee („Crooklyn“) und John Akomfrah („Seven Songs For Malcolm X“), mit Kara Walker und Fred Moten zusammengearbeitet hat, nennt im Gespräch Jazzmusiker wie Miles Davis und John Coltrane als große Vorbilder und permanente Inspirationsquelle. In der Ausstellung sind auch Fotos von David Murray und dem Sun Ra Arkestra zu sehen. Der für seine Videoarbeiten für Beyoncé und Solange Knowles bekannte Jafa sagt: „Der Film ist eines der wenigen Dinge, insbesondere im Kontext des Kinos, der so viel Raum wie die Architektur beansprucht, dabei aber wie die Musik völlig immateriell ist.“

Im Gespräch über seine Kunst nimmt der 1960 in Mississippi geborene Jafa wiederholt Bezug auf Greg Tate und Steve Coleman. Zum Abschluss seiner Londoner Ausstellung fand auch ein Konzert mit Steve Coleman, Melvin Gibbs, Micah Gaugh, Morgan Craft, Kokayi Issa und Jason Moran statt. Die Künstler spielten separat und simultan in verschiedenen ‚Black Sites‘ in der Londoner Umgebung, die Musik wurde während einer Performance von Okwui Okpokwasili in die Serpentine Sackler Gallery übertragen und direct to disc von The Vinyl Factory mitgeschnitten. Die LP erscheint am 28. Februar bei Vinyl Factory in limitierter Auflage. Die Ausstellung „A Series Of Utterly Improbable, Yet Extraordinary Renditions“ ist noch bis zum 25. November in der Julia Stoschek Collection in Berlin zu sehen (geöffnet jeweils Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr).

Weiterführende Links
Julia Stoschek Collection

Text
Christian Broecking

Veröffentlicht am unter News

jazzfuel