Ausgezeichnet: Coco Schumann

Ehrenpreis für Coco SchumannCoco SchumannDer „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ hat bekannt gegeben, das Coco Schumann mit dem Ehrenpreis 2015 ausgezeichnet wird. Schumann habe mit „Talent, Hingabe und maßlosem Glu_ck eine einmalige Karriere gemacht“, heißt es in der Preis-Begründung, mit dem der 1924 geborene Musiker für sein Lebenswerk geehrt werden soll. „Nicht gerade ein gutes Geburtsjahr, denn er lief als sogenannter ‚Halbjude‘ voll in den Rassenwahn der Nazis hinein. Mit zwölf war er bereits dem Swing verfallen; als Schlagzeuger zunächst, dann als Gitarrist tingelte er durch Berliner Clubs, den gelben Stern todesmutig in der Tasche.“ 1943 wurde Schumann aus Berlin nach Theresienstadt deportiert.

In seiner bekannten Autobiografie „Der Ghetto Swinger“, die 2012 bereits für die Theaterbühne bearbeitet wurde, berichtet er von dem durchlebten Grauen in Theresienstadt und später in Auschwitz, wo er fu_r die Opfer auf dem Weg in die Gaskammern „La Paloma“ spielen musste. „Nach dem Krieg emigrierte Schumann nach Australien, heuerte auf Kreuzfahrtschiffen an. Als wahrscheinlich erster deutscher Besitzer einer (von einem Freund gebastelten) elektrischen Gitarre spielte er Swing, fru_hen Bebop, verjazzte Schlager, brasilianische und französische Hits, deutsche Chansons – unter anderen mit Helmut Zacharias und Marlene Dietrich.“ Anlässlich der öffentlichen Feierlichkeiten zu seinem 90. Geburtstag im vergangenen Jahr sagte Schumann: „Ich bin ein Musiker, der im KZ war und kein KZler, der Musik macht“. Bis vor wenigen Jahren trat Schumann noch regelmäßig im Berliner Jazzclub Badenscher Hof auf.

Weiterführende Links:
„Preis der deutschen Schallplattenkritik“

Text
Christian Broecking

Veröffentlicht am unter News

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