RIP: Claude Nobs

Claude NobsIst an den folgen eines schweren Skiunfalls gestorben: Claude Nobs

Begonnen hatte der 1936 im schweizerischen Territet geborene Festivalmacher Claude Nobsals Mitarbeiter des lokalen Fremdenverkehrsbüros, in der Eigenschaft holte er Aretha Franklin und Roberta Flack zu ihren ersten Europa-Auftritten nach Montreux. Als 1967 sein erstes Jazzfestival in dem Städtchen am Genfer See stattfand, war auch bereits Charles Llyod mit Keith Jarrett und Jack DeJohnette dabei. Von Anbeginn war Nobs musikalisches Spektrum weit gesteckt. Dafür gab es Kritik von Jazz-Puristen, die zuviel Rock, Pop und Kommerz argwöhnten. Als 1971 während eines Frank-Zappa-Konzerts im Casino in Montreux ein Feuer ausbrach, waren auch Deep Purple gerade für Plattenaufnahmen vor Ort. Sie hielten die Ereignisse in ihrem Rock-Klassiker „Smoke On The Water“ fest: „We all came out to Montreux“, heißt es in der ersten Liedzeile.

In ihrer ZDF-Dokumentation 2009 über die Geschichte des Montreux Jazz Festivals, „Smoke On The Water“, erzählen Ekkehard Wetzel und Frank Zervos nicht nur jene weltbekannten Anekdote, da sieht man Nobs auch in seiner Designerküche ein Bratei zaubern und erfährt von ihm, dass das einzige, das er in seinem Leben richtig gelernt habe, das Kochen gewesen sei. Folglich beschrieb der enge Freund von Quincy Jones seine Festivalplanung als erfolgreiche und folgenreiche Würzmischung. Man folgte Nobs auch in sein großes Film- und Audio-Archiv, das in seinem Chalet über dem See untergebracht ist, und sieht Festivalauftritte von B.B. King, Miles Davis, James Brown, Herbert Grönemeyer und einer bezaubernden Nina Simone. Am 10. Januar ist Nobs an den Folgen eines schweren Ski-Unfalls gestorben. Er wurde 76 Jahre alt. Text: Christian Broecking

Foto
Lionel Flusin

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