Meer Rebekka!
Mit Rebekka Bakken zu Gast bei Wolfgang Muthspiel, Teil 1
In der Familie Bakken weiß man anscheinend seit jeher das Leben zu genießen. Das legen jedenfalls die „meerwertigen“ Familienrezepte nahe, die Rebekka Bakken für unseren Chef-Gourmet Dieter Ilg und beider Gastgeber Wolfgang Muthspiel gekonnt zubereitete und mit perfekter Weinbegleitung versah. Eigens aus diesem Anlass war Bakken in ihre langjährige alte Wahlheimat Wien geflogen und hatte sogar tiefgefrorene, hochsensible und überaus kostbare Meeresspezialitäten aus ihrem Geburtsland Norwegen im Köfferchen mitgebracht. Damit Dieter Ilg seiner Begeisterung hierüber angemessen Ausdruck verleihen kann, haben wir der Schilderung eine zweiteilige Folge eingeräumt – Fortsetzung folgt im nächsten Heft.

Unsere verabredete Begegnung am Rande des Naschmarkts hält manchen vor Rot wartenden Autofahrer ab, bei Grün der Ampel loszufahren. Entgeisterte Wiener. Immer noch besser als kalte Frankfurter (Würstchen) oder ungewürzte Thüringer wie Nürnberger (Rostbratwürste). Fett beiseite, Vorfahrt für Eiweiß. Fischiges. Doch zuvor und zuallererst zu Rebekkas Lieblingssommelier in Österreichs Hauptstadt, einem französischen Austernöffnungsenthusiasten aus der Normandie. Jener arbeitet bei Wein & Co in der Filiale am Naschmarkt und beriet unsere Küchenchefin in ihrer Weinwahl, die genauestens nach Rebekkas Gusto abgestimmt sein sollte, um mit den unterschiedlichen Speisengängen zu harmonieren. Wohl geplant. Feinjustierung von Begleitflüssigkeiten. Welche Nahrungsmittel sind so schirch, dass sie sich auf diese Gabe nicht freuen würden?
Mit prallen Tüten und Kartons jonglieren wir uns durch die Menschenmengen. Es riecht nach Pferdeäpfeln, aber kein Fiaker weit und breit. Ist das regionalspezifischer Biodiesel oder eine olfaktorische Fata Morgana? Keine Burka in der Burggasse. Zu viel verkaufte Pferdeleberkässemmeln? Au Backe! Die Tütengriffe und Taschenhenkel bohren sich in mein Handfleisch, ich konzentriere mich aufs Ausatmen, den Schmerz in die Welt blasend. Was kann das für ein Schmerz sein, wo auf der Welt zu Tode gehungert wird und gleichzeitig so viele Nahrungsmittel im Abfalleimer verschwinden, dass es von der Menge her reichen würde, alle Menschen auf diesem Planeten zu ernähren. Wir stoßseufzen durch die Schleifmühlgasse.

Die ausgepackten Utensilien stapeln sich auf dem Küchentisch. Sortierung und Orientierung sind angesagt. Rebekka lässt sich die Schürze von Wolfgangs Partnerin Christa, ihrerseits Gemälderestauratorin, umbinden. Das passt ins Bild, hat Stil und legt respektvolle Kompetenz und keine Starallüren an den Tag. Auch eine Schürze kleidet. Schürzenjägerinnenblues. Siehe auch www.schürzenjägerin.de
Was es nicht alles gibt. Und vor allem: Was es alles gibt!






