Vater & Sohn
Familiengericht mit Wolfgang und Florian Dauner

„Die Braunfäule ist wieder rumgegangen“, erläutert der Pianobarde den Grund, gekaufte und keine eigenen Tomaten zu verwenden. Eisenhart, ein berühmter, bundesverdienstkreuzttragender Jazzpianist mit eigenen Tomatenpflanzen. Mein Herz erwärmt sich.
Wolfgang Dauners Frau Randi baut laut des Tastenmeisters Aussage die verschiedensten Kräuter in ihrem Garten an, desgleichen auch scharfe Chillies. „Die sind so scharf, da brauchst du nur die Schüssel mit auszureiben, das reicht!“ Spaghetti aglio e olio e peperoncino, sinniere ich. „‚Barilla sind die besten‘, hat der alte Da Franco aus der Calwer Straße gesagt“, fügt Wolfgang hinzu. Aha, unbezahlte Schleichwerbung, wo gibt’s denn so was? Ich bekenne mich zu Rustichella D‘Abruzzo und schwäbischen Nudelprodukten wie Albgold-Teigwaren aus Dinkel. Starten wir einen kleinen Markenkrieg. „Nun gut“, seufzt Wolfgang, „vor ca. 50 Jahren probierte ich mich zum ersten Mal bei einem Freund an diesem Pastagericht.“ Besser ein Gericht vom Richter als im Gericht vorm Richter, entsprudelt es meinen Kalauerwahngedanken.

„Wir haben mindestens 20 verschiedene Basilikumsorten im Garten“, schwärmt Wolfgang, als er bemerkt, das grüne Kräuterlein zu Hause vergessen zu haben. Florian schwelgt so stark in seinen sozialisierenden Essgewohnheiten, dass er seine Leib- und Magenspeise von Minute zu Minute immer mehr vermisst und halb verzweifelt, halb wehmütig seinen Vater an früher erinnert. Das nimmt Wolfgang als Vorlage auf und schmettert ein vergnügtes „Ich bin der absolute Pfannkuchen-King!“ in die Runde. Bilder aus dem Pfannkuchenhimmel schwirren durch den Raum.
Am Tische sitzend, kredenzen unseres Kochtreffens Hausherr Hans Batschauer und Hausdame Dagmar Heerdt einen Riesling trocken von Wöhrwag, Edition 2009, aus Stuttgart-Untertürkheim.






