Pure Desmond

Trockener Martini

Paul Desmond wollte zeit seines Lebens klingen wie ein trockener Martini. Da liegt die Verbindung zu James Bond auf der Hand, der seine Verehrer Pure Desmond jetzt mit „Pure Desmond Plays James Bond Songs“ (Major Music/edel) auf Albumlänge nachgehen.

Pure Desmond Plays James Bond Songs

„Unser Gitarrist Johann Weiß ist ein großer James-Bond-Fan“, sagt Altsaxofonist Lorenz Hargassner. „Wenn ich an James Bond denke, dann denke ich an Lichter, Glamour, Jazz, Casino, Smoking. Unser Sound passt ideal dazu. Allein die Titelmelodie ist ja echter Jazz.“

Neben der Titelmelodie haben Pure Desmond zehn weitere ikonische James-Bond-Songs quer durch die Jahrzehnte entstaubt, darunter auch der ganz neue „No Time To Die“ von Billie Eilish. Dem üblichen poppigen Bombast und Schwulst haben sich Pure Desmond weitgehend entzogen – die Bossa-Anklänge in manchen Songs könnten in der Tat von Paul Desmond stammen.

„Wir wollen unsere eigenen Versionen bauen und keine Cover spielen“, betont Hargassner. „Pure Desmond ist zwar eine Band, die sich dem Sound von Paul Desmond verschrieben hat, aber wir leben heute. Deshalb kommt dann eine Version von ‚Die Another Day‘ heraus, die immer noch ein bisschen mit Drum & Bass zu tun hat.“

Das Album ist schon eine sehr coole Angelegenheit. Darüber hinaus haben Pure Desmond einige der Aufnahmen an spektakulären Orten – darunter ein Restaurant auf einer Bergspitze und ein Flugzeug der Luftwaffe – gefilmt und die Videos, passend zu unserer Zeit, bei YouTube ins Internet gestellt.

Weiterführende Links:
Playlist bei YouTube
Band-Website

Text
Rolf Thomas

Veröffentlicht am unter 136, Feature, Heft

Deutscher Jazzpreis 2025