Max Clouth Clan

Zwischen Frankfurt und Bombay

Max Clouth ist mit seinem Clan immer unterwegs. Wenn der Frankfurter Gitarrist einmal nicht hierzulande auf Tour ist – das ist ab Mitte April wieder der Fall –, dann spielt er bestimmt in Indien, der Wahlheimat seiner Musik.

Max Clouth Clan (Foto: Amogh Pant)

Auf der neuen CD „Kamaloka“ (L+R/Bellaphon) kommen zwei Sängerinnen, ein Tabla-Spieler und drei Streicher zur Quartettbesetzung hinzu.

„Sriparna Nandi kommt aus Delhi und hat sich stark mit einer bestimmten Richtung der indischen Gesangstradition beschäftigt, in der es oft um Sufi- und Hindu-Mystik geht“, weiß Clouth über die eine Stimme zu berichten. „Ich habe sie auf einem Festival in Indien kennen gelernt. Der Text, den sie auf dem Album rezitiert, stammt von einem mittelalterlichen Mystiker.“

Die zweite Stimme hat er am heimischen Computer aufgetan.

„Varijashree Venugopal habe ich im Internet entdeckt“, erzählt der Gitarrist. „Dort ist sie mit wahnsinnigen Vocalesen von Jazz-Solos zu sehen. Da wir für eine Indien-Tournee eine Sängerin suchten, passte das wie die Faust aufs Auge.“

Die indische Musik hat Max Clouth schon in jungen Jahren fasziniert und er fusioniert sie geschickt und höchst vergnüglich mit seiner heutigen Jazz-Auffassung.

„Mit zwölf Jahren habe ich zum ersten Mal ein Konzert mit klassischer indischer Musik gehört, das wohl etwas bei mir bewegt haben muss“, erinnert er sich. „Später habe ich in Indien studiert.“

Das führt auf „Kamaloka“ zu rasanten Kabinettstückchen, die von ihrem Witz und ihrer Virtuosität leben, der Max Clouth Clan steht aber auch für kontemplativere Stücke wie „Delhi Jaipur Highway“ oder „Letter from Gaza“, in denen eine raffinierte Komplexität lässig verpackt wird. Das erinnert öfter mal an John McLaughlins Jazzrock-Herrlichkeit aus den siebziger Jahren.

„Wir beziehen uns ganz stark auf das Mahavishnu Orchestra“, bestätigt der Bandleader, „nicht nur bei der Musik, sondern auch bei der Art, wie die Platte gemischt ist. Aber wir wollen diese Epoche schon ins Jahr 2018 transferieren – es ist alles ein bisschen direkter und unprätentiöser als der Fusion-Sound, der sich dann in den achtziger Jahren herauskristallisiert hat.“

Text
Rolf Thomas
Foto
Amogh Pant, Samiksha Borkar

Veröffentlicht am unter 123, Feature, Heft

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