Makiko Hirabayashi

In einer Höhle geboren

Ihr neues Quartett, das die japanische Pianistin Makiko Hirabayashi, die seit langem in Dänemark lebt, auf ihrem aktuellen Album „Weavers“ (Enja/edel) präsentiert, startete zunächst als Trio. „Wir waren auf einem palästinensischen Jazzfestival in Haifa eingeladen“, erzählt Hirabayashi. „Dort spielten wir in einem Keller, der wie eine Höhle wirkte, und wir spürten beim Spielen diese unfassbare Energie.“

Makiko Hirabayashi (Foto: Patricia Frazão)

An dem schwedischen Bassisten Thommy Andersson gefällt der Pianistin sein solider und erdiger Sound, für den Schlagzeuger Bjørn Heebøll hat sie sich wegen seiner avantgardistischen Einfälle und seiner Energie entschieden, denn Heebøll spielt auch in Rockbands. Hinzu kommt der Saxofonist Fredrik Lundin, mit dem Hirabayshi in den letzten zwei Jahren öfter mal Duokonzerte gab.

Eine Aura des Mysteriösen hängt über den Songs, die Hirabayashi für „Weavers“ geschrieben hat, immer wieder packen einen die starken Melodien und die oft unorthodoxe Weise, in der sie umgesetzt werden. „Wir haben uns vorher nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht, wie wir die Songs spielen wollen“, sagt Hirabayashi. „Ich wusste einfach, dass die Jungs mich überraschen würden.“

Das Album endet mit einer ungewöhnlich intensiven Fassung von Carla Bleys „Vashkar“, in der die Band all ihre Qualitäten ausspielt und so Flügel bekommt. „Ich mag die einfache und pure Art, in der Carla Bley komponiert“, schwärmt Hirabayashi. „Es ist unglaublich, dass aus so wenigen Tönen so starke Melodien entstehen.“

Text
Rolf Thomas
Foto
Patricia Frazão

Veröffentlicht am unter 139, Feature, Heft

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