Gestorben: Nana Caymmi

Nana CaymmiNana CaymmiMit 84 Jahren ist in Rio de Janeiro am 1. Mai die Sängerin Nana Caymmi gestorben. Caymmi war Teil einer großen Musikerfamilie, die seit den 1950ern die Música Popular Brasileira entscheidend mitgestaltet hatte. Es begann mit ihrem Vater Dorival Caymmi, der als Volkssänger Bahias seine Lieder in die Wahlheimat Rio trug, auch die Mutter, Stella Maris, war Sängerin. Nana startete ihre musikalische Karriere im Duett mit dem Vater, im Wiegenlied „Acalanto“. Als sehr junge Mutter mit schon drei Kindern trat sie 1966 beim Festival Internacional de Canção mit der Komposition „Saveiros“ aus der Feder ihres Bruders Dori an. 1967 tat sie sich mit dem jungen Gilberto Gil zusammen, sie bildeten eine Lebensgemeinschaft, bis Gil 1969 ins Londoner Exil ging.

Caymmi wurde zur Interpretin vieler berühmter Songwriter, angefangen bei Antônio Carlos Jobim. Schon auf der Platte „Caymmi Visita Tom“, erschienen auf dem legendären Elenco-Label, sang sie 1964 an der Seite von Dorival und Dori sowie einem weiteren Bruder, Danilo. Auf Elenco erschein 1967 auch ihr Debüt. Von da an kollaborierte und interpretierte sie über die Jahrzehnte Canções unter anderem von Aldir Blanc, Milton Nascimento, Roberto Carlos oder Wagner Tiso. Ihre erdige, dramatische Stimme war ihr Markenzeichen, und sie scheute sich auch nicht, sie für Soundtracks in Telenovelas einzusetzen. Für ihr letztes Album 2020 kehrte sie zu einem Repertoire zurück, das ganz den Songs von Jobim und de Moraes gewidmet war. „Ich habe eine Freundin verloren, aber Brasilien seine große Stimme“, sagt die Kollegin Alcione zum Tod von Caymmi. Und der Samba-Komponist Zeca Pagodinho ist überzeugt: „Sie ruht sich jetzt aus, damit ihr Werk hier bei uns bleiben kann. Gott wird dich mit offenen Armen empfangen, Nana.“

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