Fläche und Raum sind für Nils Petter Molværs Musikvorstellung wichtig. Sein Ton und seine Linien wollen sich ausdehnen, mal linearer und melodisch zielbezogen, dann wieder schwebend und scheinbar ohne konkretes Zentrum. Da ist es eigentlich erstaunlich, dass sich der Trompeter erst jetzt mit einem großen Ensemble als Klangbett und Soundspiegel zusammengetan hat. „Certainty Of Tides“ interpretiert sechs seiner Stücke zusammen mit dem Norwegischen Rundfunkorchester unter der Leitung von Inga Berby. Manches wirkt wie „Maya“ hymnisch versöhnlich, anderes folgt wie „Sabakh“ oder „On Stream“ einem dunklen, leisen Orchesterpuls, „Icy Altitude“ wiederum ist mehr Klangraum für Musikassoziationen als klar fortlaufende Komposition. Molværs Variationskunst harmoniert dabei mit den Angeboten der Arrangements, soundpoetisch irrlichternd und zugleich samten präsent. Ein in sich stimmiges Album.
Text
Ralf Dombrowski
Ausgabe
, Jazz thing 151
Veröffentlicht am 04. Jan 2024 um 07:59 Uhr unter Reviews
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