Yonglee & The Doltang
Invisible Worker
Unit/Membran
„Rocker DNA Of Jazz Musicians“: Zu solchen Sprachbildern verleiten der Pianist Yonglee und seine Rabaukentruppe Doltang mitunter Medienschaffende. Aber waren Rockmusiker nicht schon immer Improvisatoren, die einfach nicht aufhören konnten, wie einst Grateful Dead oder Can? Erneut werfen hier fünf Jungs aus der südkoreanischen Metropole Seoul die Frage auf, ob Jazz nicht auch mit einem anderen Instrumentarium, mit einer anderen Herangehensweise funktionieren kann; dem Pedalboard unter einer E-Gitarre etwa, den Knöpfen eines Synthesizers, dem Sound von Transistoren, kurzum mit Elektrizität. Gut, dass Yonglee gleich zwei Sprachen beherrscht: die traditionelle der Harmonie und des Kontrapunktes sowie die moderne des Rocks, bei der Verstärker Klänge in die Eingeweide junger Menschen pumpen, die ihren Überschwang und ihre Wut gleichermaßen kulminieren. Deshalb ist „Invisible Worker“ auch ein kantig-obskures Konglomerat aus Prog-Rock und Jazz, freien Improvisationen und elektronischen Experimenten, romantischen Akkorden und brachialen Riffs. Ein wenig anstrengend und unorthodox, aber allemal interessant.