Wolfgang Muthspiel pflegt das Unterstatement. Er spielt, als würde ihm die Musik leicht und selbstverständlich zufliegen. Dabei stecken in seinen Kompositionen Universen der Jazzgitarrengeschichte, von der Leichtigkeit des verfeinerten Fusionssounds der 1970er bis hin zu Kammerklassischem, alteriert Abstraktem und einer Ahnung von Brasilien. „Tokyo“ ist das dritte Studioalbum mit Bassist Scott Colley und Schlagzeuger Brian Blade, beide auch Metamusiker mit der Fähigkeit, kreativ und kommentierend gleichzeitig zu spielen. So können Stücke entstehen, die im gemeinsamen Flow immenser Erfahrung umfassend erzählen. Egal ob Jazzgitarre oder akustisches Instrument, Muthspiel wirkt präsent, eloquent, manchmal, wie in „Roll“, sogar überschwänglich. „Tokyo“ ist damit ein Beispiel für aktuelle Jazzgitarrenkunst, im Detail wie im Ganzen faszinierend perfekt.
Text
Ralf Dombrowski
Ausgabe
, Jazz thing 161
Veröffentlicht am 01. Dez 2025 um 07:58 Uhr unter Reviews
/* php _e( 'Comments are closed.', 'boilerplate' ); */ ?>