Vor 25 Jahren holte ihn Donald Harrison zum ersten Mal in ein Aufnahmestudio, danach zupfte er den Bass für so ziemlich jeden mit Rang und Namen. Kaum zu glauben, dass „Short Stories“ nun das erste Album ist, das Vicente Archer unter eigenem Namen herausbringt. Man merkt dem reifen Debüt in jeder Note an, dass sich der Mann am Bass nichts mehr beweisen muss und er gemeinsam mit seinen beiden Vertrauten Gerald Clayton am Klavier und Bill Stewart an den Drums die Musik frei laufen lassen kann. Ob im Overdub-Alleingang „Lighthouse“, ob im Trio oder im feinsinnigen Duett-Gespräch mit seinen Mitstreitern – Archer ist stets der Fels in der Brandung. Das gibt Clayton und vor allem Stewart immer wieder die Gelegenheit für gewitzte Ausbrüche. Aber auch Fans des Dreiergespanns als Begleiter von John Scofield kommen auf ihre Kosten – Archers souliges „Bye Nashville“ könnte auch glatt von Scos „Combo 66″-Einspielung stammen.
Text
Josef Engels
Ausgabe
, Jazz thing 150
Veröffentlicht am 16. Nov 2023 um 07:57 Uhr unter Reviews
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