Vier Sänger, Fiedel, Drehleier, Dudelsack, Zitter, Saxofone, Flöten, zwei Schlagzeuger und ein Kontrabass – auf so eine Besetzung muss man erst mal kommen! Dass das Tone of Voice Orchestra, ein zehnköpfiges Kollektiv aus bekannten skandinavischen Improvisatoren und Singer-Songwritern, mit dem Vorsatz antritt, keinen Fuß auf ausgelatschte Pfade zu setzen, wird schon nach wenigen Sekunden offenkundig. Neue Impulse braucht die Musik, der Jazz, aber auch die heimische Folklore! Ein bisschen bedienen sich die Damen und Herren um den dänischen Saxofonisten Fredrik Lundin und seine Landsfrau, die Sängerin Trinelise Væring, schon bei Matana Roberts. Aber irgendwann schimmert so etwas wie eine eigene Handschrift durch, eine faszinierende Idee, die sich aus fetten Hocklines und schamanischen Beats nährt, die kühle nordische Brisen über warme Winde Nordafrikas legt, düsteren Old-School-Americana („You Saw Yourself“) mit feministischen Countryhymnen („Typecast“) und kantigem R&B („Barking Up The Wrong Tree“) zusammenbringt. Das globale Musikdorf feiert eine neue Attraktion. Ganz genau hinhören!
Text
Reinhard Köchl
Ausgabe
, Jazz thing 144
Veröffentlicht am 04. Jul 2022 um 07:59 Uhr unter Reviews
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