Rafiq Bhatia ist ein Gitarrist, dessen Soundphilosophie mit David Torn vergleichbar ist. Lange war kein Alleingang mehr von dem Son-Lux-Gitarristen zu hören, doch mit „Environments“ kehrt der Klanggrübler zu einer Landschaftsmalerei zwischen freier Improvisation, Ambient Music und American-Primitive zurück. Seine Soundscapes atmen nicht nur Weite, sondern öffnen auch Tiefe. Bilder lösen sich in Moleküle auf, die sich zu neuen Images und Projektionen zusammensetzen. Impressionismus und Strukturalismus gehen dabei eine selten zu findende, aber umso stimmigere Einheit ein. Die Klänge verführen dazu, sich einfach nur in ihnen fallen zu lassen, doch damit täte man ihr Unrecht. Denn dann könnte man all die kleinen Details und Nanostrukturen überhören, die sich unter der Oberfläche abspielen. Flankiert wird Bhatia von Trompeter Riley Mulherker, mit dem er eine kongeniale Einheit bildet, und Drummer Ian Chang. Wer an Torns „Best Laid Plans“ Freude hat, kommt an „Environments“ nicht vorbei.