Ganz schön schräg, verquer und holprig, wie die drei da durch den Opener „On The Go“ torkeln. Pianistin Clara Vetter klammert sich an Gitarrist Håvard Nordberg Funderud, während Bassist Petter Asbjørnsen zumindest versucht, die Truppe rhythmisch auf Kurs zu halten. Dieses bereits in der Instrumentierung ungewöhnliche Kollektiv schreibt Briefe aus dem Nirgendwo, gruselig, traurig, befremdlich, melancholisch, aber hochspannend. Das deutsch-dänische Trio verbindet ein gemeinsamer Kompositionsansatz, der die Begrenzungen von Raum und Zeit aufhebt und Erlerntes als „Vergangenheits-Ich“ (O-Ton Clara Vetter) mit dem Echtzeit-Spiel verbindet. Im Unterschied zum Vorgängeralbum „Live In Cologne“ 2023 mit seinen überbordenden Kollektivimprovisationen driften sie nun deutlich auseinander, wirken wie drei separate Stimmen, die ihre eigenen Geschichten erzählen und sich irgendwie-irgendwann doch ineinander verschlingen. Klangfiguren reiben sich mit verdichteten Flächen, einem monkischen Klavier, einer britzelnden Gitarre und tiefen Bässen. Ein spannendes Experiment, fast wie ein moderner Soundtrack zu einem Film noir.
Text
Reinhard Köchl
Ausgabe
, Jazz thing 161
Veröffentlicht am 08. Dez 2025 um 07:57 Uhr unter Reviews
/* php _e( 'Comments are closed.', 'boilerplate' ); */ ?>