Da bekommt man gleich Lust, die Koffer zu packen und in sonnige, maritime Gefilde zu verreisen. Die Bassistin aus Österreich und der wahlösterreichische Gitarrist aus Brasilien haben neun Stücke geschrieben (sie fünf, er vier), deren teils melancholische, teils vitale Melodien und Rhythmen heftig die Sehnsucht nach Italien und Spanien wecken. (Und auch ein wenig Orient und Samba sind mit dabei.) Natürlich steht die Virtuosität der melodieführenden Gitarre im Vordergrund. Letztlich aber scheinen beide Instrumente die Verlängerung des jeweils anderen zu sein, und am Ende glaubt man ein zehnsaitiges Zupfinstrument zu hören – so lässt sich die „Fusion“ im Albumtitel verstehen. Diese rein akustische Saitenmusik zwischen Kammerjazz und Brasilien wirkt vom ersten bis zum letzten Ton verzaubernd und verbreitet südliche Wärme im Wohnzimmer. Geschmackvoll und nie naiv.
Text
Hans-Jürgen Schaal
Ausgabe
, Jazz thing 144
Veröffentlicht am 26. Mai 2022 um 07:58 Uhr unter Reviews
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