François Couturier & Dominique Pifarély
Preludes & Songs
ECM/Universal
Wo hört der Jazz auf, und wo fängt die Moderne Klassik an? Bereits Mozart arbeitete selbst in Ensemblekompositionen mit improvisierten Passagen. Macht ihn das zu einem Vorläufer des Jazz? Anders gefragt: Wozu brauchen wir Kategorien wie Jazz, Klassik und Pop überhaupt noch in Zeiten, in denen Pink Floyd schon klassischer sind als Franz Schubert? All diese Fragen drängen sich auf bei „Preludes & Songs“ von Pianist François Couturier und Geiger Dominique Pifarély. Auf diesem extrem hypnotischen Album, das von zarten Drones lebt, die sich heftig in die Wahrnehmung einbrennen, wird alles Kategorische und Vorgeprägte abgestreift. Bezugssysteme werden aufgelöst, Hörerwartungen ad absurdum geführt. Der Begriff der imaginären Folklore dringt ins Gedächtnis, doch selbst von den Initiatoren dieser gerade in Frankreich einst starken Strömung setzen sie sich souverän ab. Stattdessen öffnen sie uns einen verborgenen Zugang zum Ursprung aller Klänge.