Musik des Protests haben sich Saxofonist Moritz Stahl, Tastenmann Bastl Pfeifer und Drummer Sebastian Wolfgruber auf die Fahnen geschrieben. Protest ist immer gut, aber da stellt sich die Frage: Protest gegen wen? Mit ihrem durchtriebenen Rundumschlag „free/transcript“ protestiert Endern gegen eingefahrene Hör- und Spielgewohnheiten, gegen die Erwartungen ihrer Hörer, sogar gegen sich selbst und nicht zuletzt gegen die hohle Phrase vom Protest. Das setzt einen hohen Anspruch an die eigene Haltung voraus. Was die drei aus der Kombination ihrer Instrumente rausholen, ist enorm und in jeder Hinsicht unvorhersehbar. Ihre Soundscapes laufen auf eine Art hyperaggressive Ambient-Music hinaus, und falls das wie ein Widerspruch in sich anmutet, dann ist er mit Sicherheit beabsichtigt. Sie evozieren eine in sich ruhende Nervosität, die in manchen Momenten an einen Chick Corea der mittleren 1970er-Jahre erinnert, diese Erfahrung aber mit hemmungslosem Free Jazz und heftigen Noise-Eruptionen koppelt. „free/transkript“ offenbart eine breite Palette von Angeboten, die weitergedacht werden wollen.
Text
Wolf Kampmann
Ausgabe
, Jazz thing 157
Veröffentlicht am 10. Mrz 2025 um 07:57 Uhr unter Reviews
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