Es gibt Musiker, die schmerzt der Mangel an Bedeutung. Nicht einmal der eigenen im Speziellen, sondern der künstlerische Schrecken, dass alles gesagt, gespielt, greifbar geworden ist. Und sie wehren sich dagegen, wie Bruno Angelini. „Transatlantic Roots“ ist ein Manifest des Gravitätischen, des nachdrücklichen Ernstes in musikalischer Form. Der französische Pianist und seine Partner, der Trompeter Fabrice Martinez und der Schlagzeuger Eric Echampard, gestalten Pathos, ausgehend von kammermusikalischen Stimmungen und Sequenzen, die sie kreisen, sich steigern, wieder zerfallen lassen. Manches wird schemenhaft zitiert, der sakrale Ellington, etwas Bill Evans, uneindeutig, für Momente auch mit der urbanen Heftigkeit etwa eines Mark Guiliana, dann wieder mit Trompetenhymnik oder dezenter Elektronik durchsetzt. Am Schluss der acht Stücke bindet ein „Last Song For My (W)heroes“ die Energie als Zapfenstreich der Emphase. Ein dunkel meliertes Programm.
Text
Ralf Dombrowski
Ausgabe
, Jazz thing 142
Veröffentlicht am 16. Jan 2023 um 07:57 Uhr unter Reviews
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