Adam Bałdych wurden schon mit Anfang 20 allerlei Superlative hinterhergeworfen. Nun löst der polnische Geiger, der als Teenager mit der klassischen Szene brach, um sich dem Jazz zu widmen, das Versprechen mit einem fulminanten Album ein, das beide Genres vereint. Auch nach mehrfachem Hören fällt es schwer, Worte zu finden, die „Sacrum Profanum“ ausreichend würdigen könnten. Abermals musiziert der Violinist mit einem Pianotrio, erstmals seit 2011 mit einer rein polnischen Band. Sakrales von Hildegard von Bingen klingt bei Bałdych nach osteuropäischer Folklore (irritierend gut: Krzysztof Dys‘ Spielzeugklavier); das „Concerto For Viola And Orchestra“ kommt nicht mit eben jener Besetzung zu Gehör, sondern mit abstrakten Drumpatterns und präpariertem Piano. Die Eigenkompositionen: mal Groove-betont, mal Pop-affin (hinreißend: die gezupfte Violine in „Jardin“). Ein Meisterwerk, das man nicht zu oft hören sollte – um den Zauber zu wahren.
Text
Jan Paersch
Ausgabe
, Jazz thing 128
Veröffentlicht am 22. Apr 2019 um 10:04 Uhr unter Reviews
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