Kanada: Indigene Radio-Quote

platzhalter_fotoIn Montréal kamen vergangene Woche politische Führer und Künstler der Ureinwohner Kanadas zusammen, um eine fünfprozentige Quote indigener Musik in den Rundfunkmedien und kulturellen Institutionen einzufordern. Zu den prominenten anwesenden Vertretern zählte Florent Vollant, seit vielen Jahren einer der führenden „First Nation“-Songwriter Kanadas, außerdem Chiefs der „First Nations“ verschiedener Provinzen. Mit der Quote soll garantiert werden, dass der Reichtum und die Lebendigkeit der 60 indigenen Sprachen Kanadas erhalten bleibt. Die Forderung gründet sich auf eine vorangegangene repräsentative Umfrage, in der sich fast 95 Prozent der Kanadier für eine solche Quote aussprachen.

Innu-Chief Mike „Pelash“ McKenzie sagte: „Indigene Musik muss den ihr zustehenden Platz in allen Sendeplattformen erhalten, vor allem im kommerziellen Radio. Musik ist eine universelle Sprache, die dazu beiträgt, Verbindungen zwischen Völkern zu schaffen und es uns erlaubt, unsere Geschichten zu erzählen, unsere Vorstellung von der Welt zum Leben zu erwecken. In ganz Kanada sind die Künstler der Ureinwohner Botschafter ihrer Nationen, und ihre Kunst bereichert die kanadische Gesellschaft in ihrer Ganzheit.“

Seit den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den „First Nations“ und dem kanadischen Staat in den 1990ern ist die Musik der indigenen Völker in der Radio-Öffentlichkeit marginalisiert worden. „Obwohl die indigene Musikindustrie in Kanada boomt, bleibt die Präsenz unserer Künstler im Radio eine sporadische Angelegenheit“, so Mathieu McKenzie, Direktor der PR-Abteilung beim „First Nation“-Label Makusham Musique. In der Tat zählen Musiker wie die Inuit-Sängerin Tanya Tagaq oder die „First Nation“-Band A Tribe Called Red seit einigen Jahren zu den bekanntesten Pop-Künstlern des Landes und wurden auch mit wichtigen Preisen wie dem „Juno Award“ oder dem „Polaris Prize“ dekoriert.

Text
Stefan Franzen

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