RIP: Harry Belafonte

Harry Belafonte 1954Harry Belafonte 1954Sein Auftritt in der New Yorker Carnegie Hall 1959, bei dem er seinen Klassiker „Matilda“ auf eine Viertelstunde ausdehnte, indem er das Publikum ausgiebig mitsingen ließ (insbesondere sein Aufruf „Women over 40!“ wurde legendär), ließ ihn früh zu einer Kultfigur der internationalen Musikszene aufsteigen. Harry Belafonte verkörperte ein ganzes Genre, Calypso, machte sich als Bürgerrechtler, der mit Martin Luther King befreundet war, unentbehrlich und konnte auch als Schauspieler reüssieren („Cotton Club“). Belafonte wurde 1927 in New York geboren und kam mit acht Jahren nach Jamaika, dem Heimatland seiner Mutter. Als er 12 Jahre alt war, zog die Mutter mit ihm zurück nach New York, wo er während des Zweiten Weltkriegs der Navy angehörte.

Anfang der 1950er-Jahre konnte er sich als Schauspieler („Carmen Jones“, „Kansas City“) und Musiker („Banana Boat Song“, „Island In The Sun“) etablieren und erhielt eine eigene Fernsehshow, in der er unter anderem Miriam Makeba und Bob Dylan zu Gast hatte. Das Album „Belafonte At Carnegie Hall“ hielt sich drei Jahre in den Charts. Mit über 150 Millionen verkauften Tonträgern gehört Belafonte zu den Giganten der Musikbranche. Anfang der 1980er-Jahre war er maßgeblich am Benefiz-Song „We Are The World“ beteiligt. Zum Missfallen seiner bildungsbürgerlichen Kollegen setzte er sich auch früh für Rap und HipHop ein. Belafonte trat auf Friedensdemonstrationen in Deutschland auf und war UNICEF-Botschafter. 2016 setzte er auf Bernie Sanders als US-Präsidentschaftskandidat, der sich aber gegen Hillary Clinton nicht durchsetzen konnte. Am 25. April ist Harry Belafonte in Manhattan gestorben, er wurde 96 Jahre alt.

Text
Rolf Thomas
Foto
Van Vechten Collection/Library of Congress

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