Multiphonics: Die Klarinette im Fokus

Bei Multiphonics: Klaus GesingKlaus Gesing

Eine ganze Weile lang blühte die Klarinette im zeitgenössischen Jazz gleichsam als Orchidee im Verborgenen. Es ist noch nicht so lange her, da ist dieses traditionsreiche Holzblasinstrument aus dem Schatten herausgetreten und hat sich wieder in der aktuellen Jazzmusik Gehör verschafft. Dieser Renaissance trägt das Festival Multiphonics Rechnung, das die Klarinette zum dritten Mal in den Fokus seines Programms stellt und in Düsseldorf, Dortmund, Bielefeld, Frankfurt und Köln als Hauptspieltort vom 4. bis 13. Oktober ausgetragen wird. Dieses Festival biete „Duos, Quintette, Nonette oder eine ganze Big Band, feinste Jazzkompositionen mit zwei Uraufführungen, Improvisation, neue Musik, Klänge aus Nordafrika, junge Emporkömmlinge, etablierte Routiniers, viele Preisträger und echte Stars“, schreibt die Kuratorin Annette Maye, selbst arrivierte Klarinettistin, in ihrem Vorwort im Programmheft von Multiphonics.

Gleich das Eröffnungskonzert am 4. Oktober in der Kölner Trinitatiskirche im Kölner Stadtgarten demonstriert die stilistische Spannbreite des Festivalkonzepts. Mit dem Duo der beiden Brüder Rolf (Klarinette) und Joachim Kühn (Piano) wird die Geschichte des modernen Jazz in den Blick genommen, während Maye mit einen neunköpfigen Ensemble mit vier Klarinetten, Trompete, Posaune und Rhythmusgruppe ihr stilsublimes, elektro-akustisches Stück „Meeresrauschen“ zum ersten Mal aufführt. Gleich zwei Mal ist der diesjährige „Artist in Residence“ Klaus Gesing auf dem Festival zu hören: am 5. Oktober als Bassklarinettist im Quartett des Oud-Spielers Anouar Brahem und mit seinem Soloprogramm am 8. Oktober im Kölner Stadtgarten, wenn er Sopransaxofon und Bassklarinette mit Live-Elektronik kombiniert; „everything happens in real-time“. Weitere Highlights sind die Konzerte mit Niels Klein LOOM, L‘Hijâz Car und das Duo Aki Takase und Louis Sclavis.

„Seit dem ersten Multiphonics-Festival sind hochwertige Workshops mit internationalen Spitzendozenten ein wichtiger Bestandteil des Festivalkonzepts“, heißt es im Vorwort weiter. „Ein zentrales Thema ist die Improvisation: Freies Spiel und spontane Reaktion im Ensemble mit Claudio Puntin, globale Musik mit Annette Maye, Jazz und Elektronik mit Klaus Gesing, Neue Musik und experimentelle Spieltechniken mit dem Duo Stump-Linshalm. Klaus Gesings Workshop zu Körperarbeit und Körperbewusstsein für Musiker ergänzt das Kursangebot.“ Alle Infos auf der Site vom Festival.

Weiterführende Links
Multiphonics

Text
Martin Laurentius
Foto
Bettina Frenzel

Veröffentlicht am unter News

Registrieren zu jazzahead! 2024