Morgenland Festival: 10

Mit der NDR Bigband beim Morgenland Festival: Dhafer YoussefDhafer Youssef

„Der politische Dialog zwischen den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens und der westlichen Welt ist zu einem lebenswichtigen Thema geworden“, heißt es in der Pressemittelung zum zehnten Morgenland Festival, das vom 19. bis 30. September in Osnabrück stattfindet. „Die Organisation dieses Dialogs zwischen der westlichen und der islamischen Welt ist eine der dringendsten Anforderungen an unsere Zeit auf dem Weg in eine friedvolle Zukunft. Das Morgenland Festival Osnabrück bietet hierfür ein kulturelles internationales Forum.“ Seit der ersten Ausgabe 2005 steht dieses Festival für einen musikalischen Dialog, der nicht hinter „Crossover-Wolken“ verborgen wird, sondern offen Stellung bezieht und die Gemeinsamkeiten der Kulturen zeigt. Von Anfang an wollte man ein differenziertes Bild jener Region zeichnen, „die für die Kulturgeschichte Asiens, Europas und Nordafrikas von fundamentaler Bedeutung ist und durch eine oft eindimensionale Medienberichterstattung vereinfacht und verzerrt dargestellt wird.“

Gleich das Eröffnungskonzert ist eine „Weltpremiere“. Auch wenn sich der aserbaidschanische Sänger Alim Quasimov und der iranische Kamancheh-Virtuose Kayhan Kalhor schon seit Jahren kennen, so sind sie bislang noch nie zusammen als Duo aufgetreten. In Osnabrück zeigen die beiden, wie die Musikgattung Mugham, die ihre Ursprünge in Aserbaidschan hat, zur gemeinsamen Sprache für den Kulturraum Naher und Mittlerer Osten geworden ist. Spannend dürfte auch der Auftritt der Morgenland All Star Band sein, in der Musiker aus China, Frankreich, Libanon, Syrien, Türkei, Aserbaidschan und Deutschland aufeinandertreffen. Ein weiteres Highlight ist die Kooperation zwischen dem Oud-Virtuosen Dhafer Youssef und der NDR Bigband, die mit der kurdischen Sängerin Aynur eine Synthese aus alter kurdischer Musik, elektronsichen Klängen und Jazz auf die Bühne bringen. Das Zusammentreffen der beiden Pianisten Salman Gambarov (Aserbaidschan) und Florian Weber (Deutschland) verspricht eine Improvisationsmusik an der Schnittstelle von Tradition und Moderne. Bei diesem wie bei den anderen Konzerten, so schreiben die Veranstalter, gehe es „um einen musikalischen Dialog, in dem sich die Reichtümer der verschiedenen Kulturen entfalten, einander beflügeln und im besten Falle etwas Neues, nie Dagewesenes hervorbringen. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur musikalischen Avantgarde und gleichzeitig eine Metapher für eine fruchtbare und respektvolle gesellschaftliche Perspektive.“

Weiterführende Links:
Morgenland Festival

Text
Martin Laurentius
Foto
Shiraz Fradi

Veröffentlicht am unter News

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