Nubya Garcia

Harmonische Beziehungen

Für die junge Saxofonistin und Bandleaderin Nubya Garcia hat sich in den letzten Monaten viel verändert.

Nubya Garcia (Foto: Adama Jalloh)
Sie erhielt den Best Newcomer Award von Jazz FM, den ­Steve Reid Innovation Award, nahm Alben mit Makaya McCraven, Moses Boyd und Shabaka Hutchings auf, tourte in Brasilien, war in Europa auf vielen Festivals zu hören und ist mit ihrer Band Akteurin beim monatlichen Live-Event Church of Sound in der prächtigen Londoner St. James Church, wo sie zuletzt eine Hommage an den Tenorsaxofonisten Joe Henderson aufführte.

„Ich höre immer wieder Leute sagen, dass keine jungen Menschen mehr Jazz spielen, aber das stimmt doch nicht. Man muss nur mal die Ohren dafür öffnen, was seit einiger Zeit hier in London los ist, da tauchen frische 20-jährige Musiker auf und machen erstaunliche Sachen“, sagt Garcia voller Begeisterung.

Sie selbst ist inzwischen 27, gehört aber mit ihrer kraftvollen Musik zu dieser florierenden britischen Jazzszene, die sie maßgeblich mitprägt. Ihr Debütalbum „Nubya’s 5ive“ (jazzre:freshed/Bandcamp), erstmals 2017 veröffentlicht und gerade neu aufgelegt, sowie die 2018 erschienene EP „When We Are“ (Nyasha/Al!ve) liefern Anklänge an spirituellen Jazz, für den Coltrane ein offensichtlicher Einfluss war, gemischt mit etwas Gospel, Afrobeat, R‘n'B und HipHop. Trotz der Vielzahl an Einflüssen, die immer wieder in den Fokus rücken, gibt es einen unbestreitbaren Orientierungssinn, der Garcias locker gezeichnete Improvisationen mit ihrer Band leitet, was letztlich deren Musik zu einem effektiven und eloquenten Erlebnis macht.

„Musikalisch geht es mir mit der Band um Bewegung. Diese Verbindung, die wir haben, öffnete uns im Laufe der Zeit ganz neue Türen des Ausdrucks.“

Jazz thing at the Club präsentiert
Nubya Garcia
10.04. Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld

Text
Olaf Maikopf
Foto
Adama Jalloh

Veröffentlicht am unter 127, Feature, Heft

Leipziger Jazztage 2024