Cha Wa

Berauschende Mischung

Der Mardi Gras in New Orleans bietet eine Überfülle an Sinneseindrücken. Der Geruch von Boudin-Bällchen und Gumbo, der im Wind weht, Perlenketten, die durch die Luft fliegen, und endlose, alkoholgetränkte Tänze zur pulsierenden Musik heben diesen Festtag von allen anderen in den Staaten ab.

Cha Wa

Daher ist es keine Überraschung, dass auch heute Musiker in der Geburtsstadt des Jazz ihrer Heimat mit ikonischer Mardi-Gras-Musik noch immer Tribut zollen, so auch die achtköpfige Band Cha Wa des Schlagzeugers Joe Gelini. „Die Stadt hat eine unglaubliche Backstreet-Kultur, die wirklich auf der Fähigkeit der schwarzen Gemeinden basiert, den systemischen Rassismus, den sie erleben, in einen künstlerischen Ausdruck zu verwandeln“, meint der Bandleader, um gleich darauf Ellis Marsalis, den großen Patriarchen des New Orleans Jazz, zu zitieren: „Er sagte einmal: ‚In New Orleans kommt die Kultur nicht von oben herab, sondern von den Menschen der Straße.‘“

Genau dies wird deutlich, wenn man Cha Was mitreißendes neues Album „My People“ (Single Lock/Cargo) hört. Hier spielen Gelini und seine Crew eine moderne Variante der New-Orleans-Musik, aus der Tradition der Meters und der Wild Magnolias kommend, im temperamentvollen Konglomerat aus Brass-Musik, R&B, Funk und afrikanisch Inspiriertem.

„Jeder in Cha Wa ist damit aufgewachsen, die traditionelle Musik unserer Stadt zu spielen. Unsere eigene Musik ist nun die Frucht dieser unglaublich reichen musikalischen Wurzeln, die in den Straßenparaden von New Orleans geboren wurden.“

Text
Olaf Maikopf

Veröffentlicht am unter 138, Feature, Heft

jazzfuel