arte: Hildegard Knef

Hildegard KnefHildegard KnefAm 28. Dezember wäre Hildegard Knef 100 Jahre alt geworden. Die Knef war zeitlebens vieles: Schauspielerin, Sängerin, Buchautorin, sozialliberales Vorbild, Schwulenikone. Der erste deutsche Spielfilm nach Ende des Zweiten Weltkriegs, „Die Mörder sind unter uns“ 1946, machte sie international bekannt, mit „Die Sünderin“ 1951 sorgte sie dann in der Rolle als Prostituierte Marina für einen veritablen Skandal in den Wirtschaftswunderjahren der jungen Bundesrepublik Deutschland. Ihre Karriere als Sängerin begann für sie so richtig 1955, als sie am Broadway in New York eine Hauptrolle im Cole-Porter-Musical „Silk Stockings“ spielte und sang. Weil Knef ein rauchiges Timbre hatte und ihr Textvortrag oftmals schnoddrig war, bescheinigte ihr Ella Fitzgerald augenzwinkernd, sie sei die „beste Sängerin ohne Stimme“. Der Chanson „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ wurde ihre lebenslange Erkennungsmelodie. Zwei Wochen nach ihrem letzten öffentlichen Auftritt in der „Johannes B. Kerner Schow“ im ZDF starb sie am 2. Februar 2002 an den Folgen einer Lungenentzündung.

Aus Anlass dieses runden Geburtstages zeigt der deutsch-französische TV-Sender arte am 19. Dezember die Dokumentation „Hildegard Knef – So oder so ist das Leben“. Diese Doku schaut auf das bewegte Leben dieser Künstlerin zwischen Berlin und Hollywood zurück. Mit Interviews, Archivaufnahmen, Konzerten und Filmausschnitten zeichnet der Film das Porträt einer Frau, die zum Spiegel ihrer Zeit wurde – zwischen Nachkriegsdeutschland, öffentlicher Erwartung und medialer Inszenierung. Freund/-innen, Kolleg/-innen und Verwandte ergänzen das Bild. Die Doku will keine makellose Ikone zeigen, sondern eine ambivalente, vielschichtige Frau, die sich zeitlebens dem Erwartungsdruck widersetzte – und doch zur Projektionsfläche wurde. Zu sehen sind Originalinterviews mit Knef, Ausschnitte aus Spielfilmen wie „Die Mörder sind unter uns“ oder „Die Sünderin“, Konzertmitschnitte, die ihre bis heute beeindruckende Bühnenpräsenz belegen, und Fernsehberichte aus Berlin, New York und anderen Stationen ihrer Karriere. Zu Wort kommen unter anderen Knefs Tochter Christina Palastanga-Gardiner, ihr letzter Ehemann Paul von Schell, der „taz“-Journalist Jan Feddersen, ihr langjähriger Visagist René Koch und ihr letzter Manager und Nachlassverwalter Thomas Jost.

Weiterführende Links
„Hildegard Knef – So oder so ist das Leben“

Text
Martin Laurentius
Foto
SWR/Public Domain

Veröffentlicht am unter News

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