Jeff Tweedy

Twilight Override

dBpm Records/Sony

Jeff Tweedy – Twilight Override (Cover)Jeff Tweedy nennt es „the defining statement“ seiner Solo-Karriere. In der Tat ist das neue Dreifach-Album (ursprünglich fünf LPs) des Wilco-Kopfes erstaunlich. Es ist die erwartet feine Singer-Songwiter-Platte. Sie klingt weniger spröde als zuletzt, mit subtilen Kraut-Rock- und Americana-Anleihen, angereichert mit Tweedy-typisch vergrübelten Texten. Die halbironischen Springsteen- und Dylan-Zitate fügen sich trefflich ein, am schönsten gelingt die Referenz an den uralten Coke-Jingle. Einem „I’d like to teach the world to sing“ schiebt Tweedy über dunkel dräuende Streicher ein geseufztes „Fuck, anything“ nach. Gemeinsam ansingen gegen den Weltschmerz, irgendwie, irgendwas! Das gelingt Tweedy mit seinen zwei Söhnen und dem Chicagoer Gitarristen James Elkington. Es geht um Vergänglichkeit, Verlust, die Unmöglichkeit, Menschen zu lieben. Die Arrangements wirken dagegen optimistisch, manches gerät hymnisch wie bei George Harrison. 30 Songs sind eher zehn zu viele. dennoch Hochachtung. 20 richtig gute Folk-Songs – das ist keine kleine Leistung.

Text
Jan Paersch
, Jazz thing 161

Veröffentlicht am unter Reviews

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