Kann man den Mehrwert einer Workingband womöglich sogar hören? Das blinde Vertrauen der Mitglieder und die organische Entwicklung, die sich im Laufe einer kontinuierlichen Zusammenarbeit einstellt, sind tatsächlich die Pfunde, mit denen Purple Is The Color, die Formation des österreichischen Pianisten Simon Raab, wuchern kann. „Unbemanntes Raumschiff“ ist schon das dritte Album, das Raab, Saxofonist Štěpán Flagar, Bassist Martin Kocián und Drummer Michał Wierzgoń vorlegen, quasi als Produkt eines einjährigen Engagements als Stageband im Wiener Porgy & Bess. Für die monatlichen Konzerte nahmen sich die vier vor, stets ein neues, maßgeschneidertes Set zu präsentieren. Dabei entsteht zwar Druck, aber auch jede Menge kreative Energie. Die neuen Songs sind die Visitenkarte einer gereiften Band, die es spielerisch versteht, Jazz mit Kammermusik, Pop und freier Improvisation zu verknüpfen. Wo andere Combos mühevoll versuchen, den Faden nicht zu verlieren, läuft alles auf dem unbemannten Raumschiff einfach weiter: fließend, bündig, einvernehmlich. Eine absolute Rarität in Zeiten, in der oft nur noch das Spektakuläre zählt.
Text
Reinhard Köchl
Ausgabe
, Jazz thing 161
Veröffentlicht am 18. Dez 2025 um 07:58 Uhr unter Reviews
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