Bis dato bestimmten die Marsalis- und die Jones-Brüder das interfamiliäre Miteinander im Jazz. Die Gegenwart gehört jedoch den Cohen-Geschwistern. Oder besser: den 3 Cohens. Gemeint sind die Klarinettistin Anat, der Trompeter Avishai und der Sopransaxofonist Yuval, einzeln längst absolute Weltstars, aber zusammen eine Allianz von kreativer Power. Selbst nach vier Studioalben bleibt deren Spaßfaktor unverändert hoch, vor allem, weil sie nun mit einem Live-Album an den Start gehen und die augenblicklich beste Großformation des Jazz, die WDR Big Band, an ihrer Seite wissen. Oded Lev-Ari (so etwas wie der „vierte Cohen“) schrieb dafür die Arrangements. Und was kommt bei einem solchen Konzert in der Kölner Philharmonie wohl auf die Playlist? Fünf Originals und mit Gerry Mulligans „Festive Minor“ sowie dem „Tiger Rag“ zwei Klassiker. „Interaction“ passt dabei wie der Deckel auf den Topf. Ausgelassene Spielfreude und – nicht übertrieben – ein freundlicher Wettstreit dreier Erzmusikanten um das beste Solo des Jahres. Nach diesem Album weiß jeder, warum Anat das Zusammenspiel mit ihren Brüdern als „so natürlich wie Atmen“ beschreibt.