Stefano di Battista
La Dolce Vita
Warner
PRO

Rolf Thomas
KONTRA
Man kann ihn verstehen. Viele Jazz-Musiker/-innen machen auch Weihnachtsalben. Die Verlockungen des Verständlichen sind groß, denn Ohrwürmer reizen zum Kommentieren. Stefano di Battista greift mit „La Dolce Vita“ in den Fundus der populären Melodien seiner Italienischen Heimat. Es kommt vor, was vorkommen muss, das Wohlfühlprogramm der Canzone im Jazzgewand. Natürlich ist alles brillant gespielt. Di Battista ist ein Meister der Geläufigkeit, der Trompeter Matteo Cutello oder der Schlagzeuger André Ceccarelli können swingen, boppen und im Salonstil brillieren. Was fehlt, ist der Witz, der Mut. Denn das süße Leben ist deshalb süß, weil es der öden Wirklichkeit die Inszenierung von Lust und Freiheit gegenüberstellt. Anita Ekberg badete im Abendkleid in der Fontana di Trevi. Di Battista und seine Mannen stehen im Anzug davor. Illusion schlägt Wirklichkeit.
Ralf Dombrowski






