RIP: David Sanborn

In den 13 Jahren bei Warner Records veröffentliche Sanborn ein Erfolgsalbum nach dem anderen – wie zum Beispiel „As We Speak“ oder „Double Vision“. In dieser Zeit bekam er auch fünf seiner insgesamt sechs „Grammys“ und war weiterhin als Alt- und Sopransaxofonist ein gefragter Sessionmusiker unter anderem für James Brown, Al Jarreau, Marcus Miller, Rolling Stones, Steely Dan, Eric Clapton, Sting, Paul Simon, Elton John und Miles Davis, mit dem er 1986 beim Montreux Festival spielte. 1988 nahm sich Sanborn eine Art Sabbatical, um drei Jahre später, kreativ gehäutet, auf die Szene zurückzukehren – und um auf „Another Hand“ 1991 mit einer Besetzung aus gestandenen Avantgardisten wie Marc Ribot, Dave Tronzo oder Charlie Haden zu überraschen.
„99 Prozent der Musik, die mich interessierte, als ich aufwuchs, kam aus der schwarzen Gemeinschaft“, hat er mal gesagt. Eines seiner frühen Vorbilder war Hank Crawford. In dessen Todesjahr 2009 hat Sanborn eine ganz persönliche musikalische Erinnerung an diesen Ray-Charles-Saxofonisten veröffentlicht. „,Here and Gone‘, das 23. Soloalbum von David Sanborn“, schrieb der Musikjournalist Nate Chinen damals in der „New York Times“, „hätte nach dem großen Altsaxofonisten Hank Crawford auch ,Me And Mr. Crawford‘ heißen können. Es ist eine Hommage und ein Testament voller Überzeugung.“
So verschieden Sanborns insgesamt 25 Leader-Alben und so vielfältig seine zahllosen Jobs für andere auch waren: Sein gleichermaßen nasaler wie druckvoller Ton, der stark infiziert war von Blues, Soul und R&B, seine auf den Punkt phrasierten Solochorusse und sein markanter Cry, mit dem er das Geschehen um ihn herum oftmals noch stärker emotional auflud, ließen seine Jazzmusik stets unverkennbar nach ihm klingen. 2018 wurde bei Sanborn Prostata-Krebs diagnostiziert, an dessen Folgen er jetzt am 12. Mai 78-jährig in Tarrytown, New York, gestorben ist.
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